Ceresian Valot – Uumen

(44:33; CD, Digital, Vinyl; Prophecy Productions, 23.05.2025)
Es gibt so Alben, die laufen einmal durch und Du weißt, es passt. Mitglieder der finnischen Ghost Brigade haben nach deren Split mit kreativen schwarzen Löchern gekämpft, vor allem der hauptverantwortliche Gitarrist Wille Naukkarinen fiel in ein recht großes davon. Dies hat er offenkundig nun überwunden, sich musikalisch neu ausgerichtet und mit finnischem Gesang und atmosphärisch anderer Gewichtung wird Ceresian Valot Freunden des dunklen Metal/Rock mit Einflüssen aus Alternative, Prog Rock und allerlei atmosphärischen Gimmicks ohne viel Umwege reinfahren. Bist Du mit der nordischen Schwermut und Melancholie von Bands wie This Empty Flow, Promethean, Decoryah, Seigmen, The Chant, Hexvessel, Anekdoten aufgewachsen, liebst die proggigen Schrate von Malady und Landberk, die ruhigen Katatonia oder Insomnium, The Man Eating Tree, Antimatter oder so manch jüngeren Anathema-Output, kann dich die hier omnipräsente Melancholie, der schwebende, manchmal drückende Heavy Sound mit düsterer Färbung nur glücklich werden lassen.

Mit noch fast klassischem Doom Metal nordischer Prägung steigt man ein, nur wandelt man dank der finnischen, klaren Vocals und der später eher ruhig balladesken Schiene auf Spuren solcher Bands wie Antimatter.  Elektronische Loops, Downbeat, Melancholie schaffen in jedem Fall ein tristes Stelldichein, in dessen Melodien man sich schnell in melancholischer Träumerei wiederfindet bei knapp zwölf Minuten Spielzeit (‚Ajattomuus, Rajattomuus‘). Sänger Panu hat ein angenehmes Stimmchen, die finnischen Lyrics haben genau den richtigen Vibe für diese Art gefühlvollen Sound (musste oft an das strange Debüt der Schweden von Landberk denken) und wenn es dann noch kraftvoll doomig, episch ausufert, sind sogar die melancholischen Momente von Insomnium nicht weit entfernt. Mit ebenfalls fast zehn Minuten driftet ‚Taivaankatsoja‘ mit perlenden Gitarren sanft progressiv vor sich hin und Du darfst Dich dank der schönen Harmonien wohlig drin einnisten. Alles schön herbstlich, nordischer Prog eben. Nichts schert aus, ist gar experimentell. Im Gegenteil, die melodisch, melancholisch waldigen Melodien schaffen eine wundervoll verklärte Fantasiewelt, in die man ohne Umschweife eintaucht und sich treiben lassen darf. Ein wenig Elektronik, sehnsuchtsvoll rockige Akkorde, was will der Freund dieser Art Klänge mehr? Das Titelstück und ‚Hyoky‘ sind trippige, viel zu kurze aber wunderschöne Stillleben. Seltsam entrückt erinnern sie mich an meine alten finnischen Helden von This Empty Flow und mit nicht mal jeweils zwei Minuten vieeeelll zu kurz – was hätte in beiden Fällen daraus werden können?!

In ‚Pohjavirtauksia‘ drücken die doomig schweren Riffs so richtig schön massiv, haben aktuelle Katatonia im Gepäck. Der finnische Sehnsuchtsgesang gibt dem Ganzen aber immer eine ganz eigene Note, zum Glück. Das gleiche gilt für den intensiven Rausschmeisser ‚Valojuovat‘, der ein wirklich rundes, absolut stimmiges Werk beendet, bei dem man natürlich die rockig, leichtere Schlagseite der Ghost Brigade wiederentdeckten darf, dies aber mit einem Mehr an Progressive Rock und atmosphärisch alternativen Klängen zusätzlich aufgewertet. Wunderschön nordischer Melancholic Rock mit angenehm metallischer Schwere macht “Uumen“ zu einer weiteren Entdeckung in Sachen skandinavischer Tonkunst.
Bewertung: 12/15 Punkten

Line-up:
Panu Perkiömäki – Vocals
Wille Naukkarinen – Guitars, Programming
Veli-Matti Suihkonen – Drums, Percussion
Joni Vanhanen – Keyboards, Vocals, Programming
Tapio Vartiainen – Guitars
Ville Angervuori – Bass

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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Prophecy Productions zur Verfügung gestellt.