A Flock Named Murder – Incendiary Sanctum
(64:10; CD, Vinyl, Digital, Hypaethral Records, 02.05.2025)
Einst firmierten die Musiker aus Toronto unter dem Bandnamen Sovereign, wechselten nach internen Besetzungswechseln in 2018 zum heutigen Line-up und Namen. Ein erstes Album führte zu positiven Rückmeldungen in der Szene und mit dem neuen Werk wollen die Brüder Cam und Ryan Mueller jedes Extrem ihres Sounds um ein Vielfaches mehr auf die Spitze treiben. Vier lange Songs in über einer Stunde Spielzeit, Einflüsse aus Doom, Postrock, Black Metal und progressiven Einflüssen geben der Band Raum und Möglichkeiten, sich gehörig in Atmosphären und Schauplätzen jeglicher Art auszutoben. Inhaltlich geht es um Sehnsüchte, die Überwindung des Fleisches, um die Vergangenheit, wie wir damit umgehen, was wir daraus ableiten und lernen. Vergänglichkeit, Verlust und der Wille zur Veränderung, die innere Stärke im Fokus zu haben. A Flock Named Murder aus Toronto spielen wie viele der Metalbands aus dieser Region diese Art ausufernd progressiven Black Metal-Stil, der mit allerhand doomig postigen Instrumentalparts aufgeladen ist. Meist im emotionalen Kreischgesang agierend, sucht man mit sanft akustischen, sehr melancholischen Passagen ambivalente Kontraste zu vermitteln.
Post Metal, Opeth-artige Passagen – fiese Growls inklusive – kann man dem Genre Fan in Sachen Extreme-Metal diese gut produzierte Melange jederzeit wärmstens empfehlen. Ein bisschen Entdeckungsreise erfordert das Ganze natürlich ob der Länge und des jeweiligen Input innerhalb der ausufernden Songs. ‘Pierced Flesh Catharsis’ schwelt mit vielen schleppenden Passagen düster und bedrohlich, ‘Eulogy Fields’ kämpft und bäumt sich mit ebenfalls vielen drückend schweren Passagen, vereint Black und Death Metal mit allerhand atmosphärisch doomigen Gimmicks, zieht hier und da kurzzeitig im Uptempo davon. Dies bleibt aber eher die Ausnahme, meist agieren die Brüder zwischen brachial und emotional, musizieren progressiv verspielt, sind mit oft wütenden Vocals klar im Black/Death-Metal verhaftet.
Die postrockigen Anwandlungen kommen aus dem meist verspielt sphärischen Gitarrenspiel, welches mal akustisch, schön episch genau diese Genre-Vermischung temporär integriert, dem Cascadian Black Metal aus dem Norden Amerikas sehr nahe steht. Oft muss ich bei den sanft akustischen Intermezzi an die Schweden von Opeth denken, wahlweise Agalloch, erzeugt man ähnlich hochwertig anmutige Blaupausen. A Flock Named Murder sind leidenschaftlich, progressiv verspielt und düster emotional mit “Incendiary Sanctum”. Es ist nicht der große Wurf, aber viele gelungene ruhige Passagen geben dem Ganzen meist im richtigen Moment die nötige Würze. Ich hätte mir ein wenig mehr Abwechslung im Gesang gewünscht, so bleibt man mit den wütend emotionalen Vocals eher Genrekonform ohne echtes Herausstellungsmerkmal. Der Rausschmeisser ‘To Drown In Obsidian Todes’ hat Längen, ganz klar, und diese eine Länge hier oder da ist ein kleiner gemeinsamer Nenner. Qualitativ ist das trotzdem alles oberes Mittelfeld, wirklich was zu meckern gibt es nicht. Man nimmt sich Zeit für rasende Parts, genauso für die innehaltenden Momente und sollte somit interessant sein für Hörer zwischen atmosphärischem Black Metal, Progressive, Post und Doom.
Bewertung: 10/15 Punkten (RB 10, KR 11)
Line-up:
Ryan Mueller – guitars, vocals
Mike Wandy – bass, vocals
Cam Mueller – drums, lyrics
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Earsplit PR zur Verfügung gestellt.