Lanvall – The Freystadt Symphony

Lanvall – The Freystadt Symphony (unsigned/JFK, 23.06.23)(27:55, CD+DVD, Digital, Black Basset/Just for Kicks, 23.06.2023)
Hinter dem Künstlernamen Lanvall verbirgt sich der in Linz geborene Gitarrist Arne Stockhammer. Mit der österreichischen Symphonic Metal Band Edenbridge hat er seit 2000 bereits eine zweistellige Zahl an Alben veröffentlicht, vorher aber bereits drei Soloalben unter dem Namen Lanvall produziert, nämlich “Melolydian Garden” (1994, aktuell gerade neu aufgelegt), “Auramony” (1996) und “The Pyromantic Symphony” (1997), allesamt beim Music is Intelligence Label erschienen. Damals arbeitete er auf seinen Soloalben mit einem recht bekannten Landsmann zusammen, nämlich Heinz Strobl alias Gandalf. Und auch mehr als ein Vierteljahrhundert später taucht dessen Name auf, denn Gandalf ist für Mix und Mastering verantwortlich.

Es handelt sich hierbei um eine Auftragskomposition anlässlich des 800. Jahrestags der Stadt, initiiert von der österreichischen Stadt Freistadt. Dies hätte 2020 stattfinden sollen, verschob sich aber aus bekannten Gründen. Dort wurde dieses Album dann auch bei der Aufführung am 29. Juni 2022 mitgeschnitten und nun veröffentlicht. Der Untertitel “Live with Junge Philharmonie Freistadt & Hard-Chor Linz” legt gleich ein recht ambitioniertes und angesichts der Coverbilder auch pompöses Gesamtwerk nahe. Dazu gibt es dann neben der CD auch eine DVD, die zusätzlich zu dem Konzert, bestehend aus ‘Movement 1’ bis ‘Movement 6’, auch ein Making Of, ein Interview und eine Slide Show enthält. Allerdings sollte ein gewisses Missverhältnis nicht verschwiegen werden, denn der Vielzahl beteiligter Musiker und dem großen Rahmen stehen gerade mal mickrige knapp 28 Minuten Spielzeit gegenüber, was man allerdings dem Booklet nicht entnehmen kann (kein Wunder, ist ja auch nicht gerade verkaufsförderlich).

Orchester, Chor und ein Solist in typischer Gitarristen Pose – hier wird richtig groß aufgefahren. Erwartet uns also jetzt ein typisches Symphonic Metal Album, was angesichts der Tätigkeiten des Protagonisten auch nicht weiter verwundern würde? Jein. Zwar gibt es ansatzweise (zum Beispiel in Movement 4) Tendenzen in diese Richtung, doch es steht hier eben nicht eine komplette Heavy Metal Band samt Shouter einem mächtigen Orchester und Chor gegenüber, sondern lediglich Lanvall an der elektrischen Gitarre und selten auch an Keyboards. Die Tastenabteilung wird noch verstärkt durch Lisa Freudenthaler an der Orgel und Christian Horner am Piano, ist aber kein wesentlicher Faktor auf diesem Werk. Eine Auflistung aller beteiligten Musiker, die im Inlet zu finden ist, würde den Rahmen sprengen und möglicherweise länger dauern als ein Durchlauf der CD. Allerdings seien drei Namen noch genannt, nämlich Alexander Koller als Musical Director des Hard Chor Linz, Hermann Haider als Musical Director der Jungen Philharmonie Freistadt und Dirigent David Pennetzdorfer. Und Veronika Traxler-Cicuttin als Erste Geige. Vier Namen also.

Die orchestralen Arrangements sind hervorragend gelungen, viele leise Stellen, unter anderem mit sehr schönen Arrangements für Blasinstrumente, stehen mächtigen orchestralen Ausflügen gegenüber, die bisweilen ein bisschen „Herr der Ringe“ Stimmung aufkommen lassen. Lanvall findet bei seinen Einsätzen eine gute Balance, steht zwar bisweilen im Vordergrund, übertreibt diese Rolle aber nicht und harmoniert sehr gut mit Chor und Orchester. Dabei sind einige Passagen eher geeignet, an Mike Oldfield zu denken als an typischen Metal. Im Gegensatz zum kürzlich gesehenen Auftritt von Steve Hackett ist hier der Chor sehr gut zu hören und spielt eine durchaus wichtige Rolle. Mit zunehmender Zahl an Durchläufen (dauert ja nicht so lange) gefällt das Instrumental-Werk immer besser, so dass es dann doch zu einer zweistelligen Bewertung kommt.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 11, KR 12)

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Abbildungen: Lanvall