Arav Krishnan – The Fallen System
(33:36, CD, Digital, Sliptrick Records, 04.07.2023)
Indien gilt jetzt nicht unbedingt als Zentrum für schnelle und dazu noch verzerrte Gitarrenmusik in Kombination mit Schreigesang, kurz: Metal. Man muss schon ein wenig suchen. Kryptos zum Beispiel, spielen einen düsteren, eher klassischen Heavy Metal. Demonic Resurrection wären vielleicht dem ein oder anderen Progmetal Fan bekannt und Bloodywood natürlich, die mit einer wilden Mischung aus Nu Metal, Rap, Folk und Groove Metal aktuell und international recht erfolgreich sind, könnten Underground-Liebhabern ein Begriff sein.
Aber Schluss mit dem Exkurs und hin zum eigentlichen Thema: Arav Krishnan, ein sehr junger Musiker aus Bangaluru, gehört eigentlich einer Generation an, für die Leute wie z.B. der schreibende Betreuer bereits mit einem Bein im Altersheim stehen. Aber das ist noch nicht alles, denn der junge Arav wuchs (und wächst) mit der Musik von noch älteren Menschen auf. Bolt Thrower, Linkin Park und Metallica, wobei letztere ihn weniger wegen der Musik begeisterten. Sondern vielmehr der Sound, der Groove und die Riffs für eine prägendes Erlebnis sorgten. Nach einigen Singles und EPs veröffentlich er nun, mit erst 17 Jahren, sein erstes Full-length-Album. “The Fallen System” befasst sich inhaltlich mit dem zwar ausgelutschten, aber immer noch aktuellen Thema der Dystopie, dem Versagen der Gesellschaft.
Musikalisch hört man klar die bereits oben schon erwähnten Einflüsse. Dabei kommen natürlich Metallica zum Vorschein, aber nur am Rande. Vielmehr geht Arav deutlich technischer und anspruchsvoller ans Werk und erinnert dabei deutlich erkennbarer an Prog Thrash Metal der Marke Vektor mit einem Hang zu einem punkigen Industrial Sound wie ihn schon Voivod gezockt haben (‘Rebel Without A Cause’). Pfeilschnelle, technische Riffs und beeindruckende Soli betten sich in eine vielversprechende, druckvolle Produktion ein, die von Nikhil Wartooth (Lead-Gitarrist der Thrash Metal Band Chaos) zurecht geschneidert wurde. Für den massiven Groove sorgen unter anderem Bassist Narayanan Shrouty, der bei Inner Sanctum den Bass bedient und Drummer Manu Krishnan, der wie Produzent Wartooth hauptberuflich bei Chaos werkelt.
Handwerklich wie musikalisch beeindruckendes Debüt und für Fans von anspruchsvollen Prog Thrash Metal der Marke Voivod, Vektor und Co. unbedingt zu empfehlen.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Sliptrick Records und Arav Krishnan