KZRN – Lost Amongst The Living

KZRN cover(19:47; Digital; Eigenveröffentlichung, 2022)
Im Progressive Rock redet man ja heute schon von Retro-Prog. Könnte man denn das Genre Metalcore schon mit Attributen wie “Old School” oder “Retro” erweitern?

Irgendwie ja schon, da der klassische Metalcore Sound der frühen 2000er Jahre schon nahezu ausgestorben ist. Die einschlägigen Bands von damals haben sich aus der Einbahnstraße des Genre befreit und sich in die verschiedensten Richtungen entwickelt. Viele sind dem Mainstream verfallen und hatten mit Pop und Electro den einen oder anderen Seitensprung. Natürlich gibt es noch Bands, die ihrem Stil treu geblieben sind. Jedoch nicht mehr die breite Masse, die es damals noch gab.

Die Newcomer von KZRN (Kay-Zar-Ren) aus Australien habe sich auf die Fahne geschrieben, diesen guten alten “Retro-“Metalcore wieder aufleben zu lassen und ihn mit einem modernen Touch zu versehen.
Und das hört man auf ihrer Debüt-EP “Lost Amongst The Living” in der Tat. So klingen die Australier wie frühe Versionen von Parkway Drive, Killswitch Engange, Caliban oder Unearth. 
Die Frauenstimme, die gastweise Goldkehlchen Madz Winter dem Trio auf ‘Hear Me’ leiht, ist eine gelungene Ergänzung des Bandsounds. Weiterer spürbarer Einfluss auf “Lost Amongst The Living” ist Thrash Metal, der beim Song ‘Human’ Priorität hat.

Soundtechnisch machen KZRN nicht auf dicke Hose. Ihr Sound ist erfrischend klar, ohne viel Bombast und gedoppelten Gitarrenspuren. Somit klingt hier nichts überproduziert und durch die berühmten blauen Pillen aufgepumpt. Der Klang von Gitarre und Drums ist klar und knackig. Der Gesang wechselt zwischen Shouting und Clean Vocals.
Ein energetisches Gesamtpaket, welches an die guten alten Zeiten erinnert. Was man ja ruhig sagen kann, denn die Metalcore-Kiddies von damals sind jetzt schon locker in ihren Mid-30ern oder gar 40ern.

In Australien gewinnt das Trio immer mehr an Beliebtheit und findet schon in der einheimischen Musikpresse verdiente Aufmerksamkeit. Diese dürfte ziemlich sicher noch wachsen und sich über die Landesgrenzen hinaus erstrecken. Denn das Debüt von KZRN macht auf jeden Fall ordentlich Eindruck und weckt Interesse. Ob Retro oder nicht, da dürften wir in Zukunft bestimmt noch einiges aus Adelaide, Australien hören. Viel Glück dabei Jungs!
Bewertung: 10/15 Punkten


Tracklist:
1. ‘Hear Me’
2. ‘Enter The Realm’
3. ‘Scatterbrain’
4. ‘Human’
5. ‘The New Way Out’

KZRN band
credits: Josh McCawley

Besetzung:
Caiden Crafts (vocals)
Travis Jones (guitar, bass)
Rory Amoy (drums)

Gastmusiker:
Madz Winter (vocals)
Samuel Upton (vocals)
Henk Plaggemars
Lachlan Odell

Diskografie (Studioalben):
“Lost Amongst The Living”  (2022)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Overdrive PR zur Verfügung gestellt.