Reflection Club – Still Thick as a Brick

Reflection Club - Still Thick as a Brick (Madvedge, 3.3.21)(47:39, Digital/CD/Vinyl, Madvedge Records, 2021)
Immer wieder gibt  es neue Veröffentlichungen, die reißen einen vom Hocker. Und das, obwohl man uns schon seit Dekaden erzählt, dass Rock ja tot sei. Ach wirklich? Warum bekommen wir dann im Wochentakt unglaublich viel neues Material von Künstlern und Bands zugeschickt? Aber lassen wir das, ich schweife ab, und kommen wir zurück zum Hocker – von dem ich gefallen bin.

Multiinstrumentalist Lutz Meinert dürfte durch sein 2014er Projekt Margin Vielen noch ein Begriff sein. Mit seiner neuesten Inkarnation Reflection Club lehnt er bewusst sein Debütalbum „Still Thick as a Brick“ an Jethro Tulls legendären Longplayer mit ähnlichem Namen an. Sowas kann natürlich schnell in die Hose gehen, wenn man sich mit den ganz Großen messen möchte. Doch das Einzige, was hier durch die Hose geht, ist der Impuls nach dem schönen ‚Prelude‘  mit zu wippen. Ganz schnell wird klar, dass hier Kunst auf hohem Niveau passiert. Den Hörer erwartet ein soundtechnisch schön aufpoliertes und ausproduziertes Gesamtwerk, das sich nicht hinter der großen Inspiration zu verstecken braucht. Ganz im Gegenteil. Ich behaupte mal: dieses Album hat mehr Tiefe als z.B. Jethro Tulls „Thick as a Brick 2“.

Die Songs gehen nahtlos ineinander über während die Musiker um Komponist Lutz Meinert ihr Können in überzeugender Weise unter Beweis stellen. Hier kommt alles zum Einsatz, was das geneigte Progger-Herz erfreut. Ein angenehmer Gesang, der schon etwas an Ian Anderson erinnert, Querflöte, Akustik- und E-Gitarre, Keyboard, Schlagzeug, Bass und Exoten wie z. B. eine Sitar. Die Songs sind facettenreich durcharrangiert und virtuos eingespielt. Der Gesamtmix dieses Albums ist brilliant, transparent und passend gemastert.
Dazu gibt es noch ein grandioses Mediabook, inklusive einer bandeigenen Zeitung „Rellington Stone“, der es an Witz und Anspielungen nicht fehlt. Weiterhin gehören eine CD und eine DVD zum Gesamtpaket. Alternativ gibt es auch eine LP-Version (hier schauen).

Fazit:
Eines ist klar, hier wird nicht nur Jethro Tull gehuldigt, sondern auch aufgezeigt wie sie heutzutage klingen könnten. Großes Kino Herr Meinert und Kollegen. An diesem Werk kommt man nicht vorbei! Anspieltipp(s): ‚Years on the Fast Track‘ , ‚The Club of Hopeful Pinions‘ und ‚Bedlam‘.
Bewertung: 13/15 Punkten (WE 13, AF 13, JM 13, KR 12, HR 13)

Besetzung:

Lutz Meinert – Keyboard(s), Schlagzeug, Bass, Perkussion ,Background-Gesang
Paul Forrest – Gesang, Querflöte, akustische Gitarre
Nils Conrad – E-Gitarre
Ulla Harmuth – Querflöte

“All tracks were composed, arranged and produced by Lutz Meinert. Together with George Boston, he also wrote all Lyrics.”

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