Trope – Eleutheromania
(37:22, CD, Digital, Beats Mee Records, 2021)
Na, das wurde aber auch Zeit. Als im Herbst 2019 eine Europatour der göttlichen King’s X auch durch Clubs in Deutschland führen sollte, waren die noch völlig unbekannten Newcomer Trope als Support angekündigt. Es wurde eine Tour, die aus Krankheitsgründen nicht durchgezogen werden konnte. Ein Album hatte die junge Band Trope seinerzeit noch nicht vorzuweisen. Auch bei den neu anberaumten Terminen im Herbst 2020 sollten Trope einmal mehr Support von King’s X sein, aber auch diese Tour fand Pandemie-bedingt nicht statt. Ein Album hatte die Vorband immer noch nicht im Kasten. Immerhin wurde sie auf YouTube aktiv und lud seit Ende 2019 die ersten vielversprechenden Videos hoch. Nun, Ende März 2021 ist es allerdings endlich soweit: Trope veröffentlichen endlich ihr Debutalbum “Eleutheromania”.
Trope – das sind allen voran Diana Studenberg als Sängerin und “Moonhead” als Gitarrist und Produzent. Als Duo fanden sie 2016 zusammen und tüftelten zwei Jahre lang an Songs, von denen letzten Endes zehn den Weg auf das erste Album schafften. Auch bauten sie Trope zur kompletten Band aus, formierten sich zu einem Quintett ergänzt um Joe Ciccia (Gitarre), Todd Demma (Bass) und Sasha Siegel (Drums).
Für ein Debüt-Aalbum normalerweise ungewöhnlich ist die Beteiligung illustrer Personen aus dem Music Business im Vorder- wie Hintergrund. So werkeln unter anderem Mike Fraser (AC/DC, Metallica), David Bottrill (Tool, Peter Gabriel) und auch Ted Jensen (Eagles, Dave Matthews Band, Pantera) mit an “Eleutheromania” bezüglich Engineering, Mixing und Mastering. Und ich nehme direkt vorweg: das hört man auch!
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Kommen wir zum eigentlichen Produkt, der Musik:
‘Lambs’ macht den Anfang des leider etwas zu kurz geratenen Albums. Und des Betreuers Mundwinkel weisen direkt steil nach oben, denn schon die ersten Sekunden klingen vom ganzen Arrangement her so brutal nach Tool, dass man meinen könnte, man hätte es hier mit einem neuen Song dieser Prog-Götter zu tun. Viel besser kann man typischen Tool-Sound kaum imitieren. Dabei ist Trope gewiss nicht die erste Band, die sich diesen Signature Sound zu eigen macht. Soen klangen beispielsweise auf “Cognitive” so, auch die Alternative Rocker von Chevelle suchen im Sound immer wieder die Nähe zu Maynard James Keenan und Co. – Tropes Alleinstellungsmerkmal ist hier allerdings der weibliche Gesangspart. Diana Studenberg drückt diesem und den folgenden Songs durchaus ihren Stempel auf.
Zurück zu ‘Lambs’ – ein in der ersten Hälfte getragener Progressive Rocker mit einer hypnotisierenden Gitarrenmelodie und betörenden Stakkato Riffs, der in der zweiten Hälfte eine andere, härtere Richtung einschlägt und von Anfang bis Ende komplett überzeugt. Ein bärenstarker Auftakt von knapp fünf Minuten.
Nach diesem betörenden Auftakt ist die Messlatte für die weiteren neun Songs auf einem absurd hohen Niveau. Und tatsächlich schaffen es die Newcomer, weitere Ausrufezeichen zu setzen. Da wäre beispielsweise ‘Hyperextend’ etwa zur Albummitte. Stampfende Drums, pumpender Bass – Manege frei für ein weiteres Highlight. Ja, auch hier leben sich Trope ganz ungeniert im Tool-Sound aus. Gerade in den ruhigen Strophen ist der Bass so präsent, dass dem Musikfreund ganz wohl in der Bauchgegend wird. ‘Hyperextend’ groovt ganz wunderbar und ist direkt ein weiteres Juwel auf dem Debut. Und auch das sich anschließende ‘Pareidolia’ überzeugt. Progressive Rock beziehungsweise Metal kompakt zusammengefasst in drei Minuten und 16 Sekunden – ‘Pareidolia’ verschwendet keine Zeit. Die vierte Single, für die die Band ein Video veröffentlicht hat, kombiniert alles, was Trope auf dem Album ausmacht: einen pumpenden Bass, Stakkato Riffs, vertrackte Rhythmen auf der einen Seite, Headbanger kompatibles Geholze auf der anderen Seite.
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Ganz so herausstechend wie die oben genannten Songs sind die restlichen Tracks nicht. Aber – sie bewegen sich durchweg auf einem guten Niveau. Da wäre unter anderem das bedächtig startende ‘Plateau’, das generell in den den Strophen ruhig, fast schon zärtlich klingt, um während der Refrains und zum Ende des Tracks dann doch wieder ein paar Schüppen drauf zu legen. Oder das sperrige ‘Surrogate’, ein unscheinbares Juwel zum Ende der ersten Albumhälfte, das polyrhythmisch vertrackt aus den Boxen schallt.
Auch ein Cover findet sich in der Tracklist wieder. Mit ‘Shout’ versuchen sich Trope an einem Cover des Klassikers von Tears For Fears. Ein Vergleich, den Trope eigentlich nur verlieren können, schließlich ist das Original doch ein übergroßer Hit. Nichtsdestrotz macht ‘Shout’ eine gute Figur. Denn Diana und Co. verstehen es hervorragend, “ihren” Sound auch in ‘Shout’ auszuleben.
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Mit ‘Seasons Change’ schließt der ruhigste Song das Albums ab. Geradezu luftig und und leicht rocken sich Diana Studenberg und ihre Männer zurückhaltend durch den letzten Song, der zu einem einfachen Beat geradewegs dahinzufließen scheint. Kurios: die Gitarrenmelodie in den Strophen erinnert schon recht stark an jene des hierzulande sehr erfolgreichen Songs ‘Supergirl’ der Gruppe Reamonn. Sachen gibt’s .. 🙂
Unter dem Strich ist “Eleutheromania” ein sehr starkes Ausrufezeichen und wird sich bestimmt in den Jahrescharts des Autors wiederfinden.
Bewertung: 13/15 Punkten (AI 13, KR 13)
Surftipps zu Trope:
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