Level Pi – Elektronische Philosophie

Level Pi – Elektronische Philosophie (Timezone, 27.11.20)(56:44, CD, Timezone Records, 2020)
Hinter dem Namen Level Pi verbirgt sich der Kölner Musiker Uwe Cremer, der unter diesem Pseudonym bereits einige Alben veröffentlicht hat. Es ist noch gar nicht so lange her, dass er hier Erwähnung fand, nämlich als eine Hälfte des Audio Cologne Projects, einer vor sieben Jahren veröffentlichten Zusammenarbeit mit dem englischen Elektronikmusiker Dave Pearson, der musikalisch als Computerchemist unterwegs ist.

Nun also mal wieder ein Soloprojekt, was hier bedeutet, dass der Kölner wieder buchstäblich alles im Alleingang eingespielt hat. Die Schreibweise auf dem Frontcover zeigt, dass er – mit ein bisschen Mogelei – Titel und Projektname miteinander verbunden hat. Das Album zeigt mustergültig, in welchen Bereichen Level Pi musikalisch unterwegs ist. Cremer mischt wieder auf besonders feine Weise Elektronische Musik, Krautrock, Psychedelic und Space Rock zu einem sehr homogenen Ganzen, so dass die sieben Songs wie aus einem Guss wirken und den Hörer mit auf einen unterhaltsamen Trip nehmen. Keyboardsounds, elektrische Gitarre und Beats oder Sequenzen sind perfekt aufeinander abgestimmt.

Booklet und Informationsgehalt sind eher sparsam ausgefallen, aber der Künstler hat zu jedem Song seine eigene Beschreibung mitgeliefert und diese kann der Schreiberling gut nachvollziehen. So wird der Auftaktsong ‚Nachtfahrt‘ als musikalische Version einer Nachtfahrt mit dem TEE beschrieben, wobei „die Moog-Bass-Linien und die Drums Kilometer um Kilometer verschlingen, während draußen die dunkle Landschaft in Lichtfetzen vorbeifliegt“. Passt!

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Manche Songs entstanden während einer Experimentierphase mit Trip-Hop und Chill-Out Beats. Ein schönes Beispiel dafür bietet der Song ‚Zu Hause‘ mit Einsätzen am E-Piano, der Wah-Wah Gitarre und dezenter Untermalung durch Mellotronstreicher . ‚Die lange Reise‘ (in der Tat mit rund 14 Minuten Laufzeit die längste Reise auf diesem Album) kommt sehr krautrockig daher und erinnert ein wenig an Harmonia und Konsorten und hat auch mal eine kurze Orgelpassage, die Erinnerungen an ‚Atom Heart Mother‘ weckt. Und auch das abschließende ‚Durch die Jahrzehnte‘ weiß zu beeindrucken durch abwechslungsreiches Gitarrenspiel und wunderbar abgestimmtes Spiel an Orgel und Mellotron.

Dafür, dass hier auch soundtechnisch feine Kost geboten wird, sorgt wieder unser Master des Masterings, der immer wieder gern hier erwähnte Eroc.

Das Album besitzt mit seiner Mischung aus Krautrock und chilligen Passagen seinen ganz eigenen Charme und kann Genre-Freunden guten Gewissens ans Herz gelegt werden.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11)

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Abbildungen: Level Pi