Rain – Singularity

(48:39, CD, Vinyl, Giant Electric Pea, 2020)
Kennt man John Jowitt in erster Linie als Bassisten u.a. bei IQ, Arena oder Jadis, so fungiert er bei Rain als Bandleader. Zusammen mit Schlagzeuger Andy Edwards, mit dem er vor einiger Zeit zusammen bei IQ und Frost* die Rhythmusabteilung bildete, kommen an dieser Stelle also auch seine Songschreiberqualitäten zum Zuge. Das englische Quartett vervollständigen Rob Groucutt (der Sohn des langjährigen Bassisten vom Electric Light Orchestra Kelly Groucutt) an Gesang und Keyboards sowie Mirron Webb an Gesang und Gitarre.

Fünf Tracks auf 48 Minuten bieten Progressive Rock in einem modernen Gewand und mit teils zeitgemäßen Sounds. Dennoch ist ganz deutlich die Verbindung zu den 70en zu erkennen. Oder wie es John Jowitt mit eigenen Worten und ganz selbstbewusst umschreibt: “Es ist eines dieser Alben, welches ich kaufen würde, wenn ich nicht selbst drauf spielen würde. Es ist Prog, aber nicht so, wie wir ihn kennen.” Das bedeutet in der Kurzbeschreibung, dass man hier jede Menge vertrackte instrumentale Kniffe und Wendungen erleben darf. Und dass immer wieder verschnörkelte Gesangsharmonien auftauchen.

Bestimmendes Element ist jedoch vor allem die Abwechslung, die in den zwischen sieben- und 13-minütigen Songs steckt. Kunstvolle Pop-Momente, Prog-Bombast, schräge Klangexperimente – die Palette, die Rain ganz locker bieten, ist breit gefasst, wirkt aber dennoch wie aus einem Guss. Zudem funktioniert hier der Groove der beiden Rhythmusfachmänner, so dass alles stets in einem ansteckenden Fluss bleibt. Zudem erinnert hier nur sehr wenig an die Neo-Prog-Formationen, die man ansonsten mit dem Namen John Jowitt verbindet.

Ein überraschendes, kurzweiliges, erfrischend anderes Album. Oder, um nochmals auf John Jowitt zurückzukommen: “Es ist Prog, aber nicht so, wie wir ihn kennen.”
Bewertung: 11/15 Punken

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Abbildungen: Rain / Giant Electric Pea