Electric Orange – Encoded

Electric Orange - Encoded (unsigned, 26.6.20)(37:40, digital, CD, Vinyl, Eigenproduktion (Studio Fleisch), 2020)
Die Hassliebe mit Electric Orange kann in eine neue Phase eintreten – die der verschlüsselten Liebe (encoded love – so etwas wie Safer Sex 2.0 😉 ).

Doch im Ernst – sowas wie die Dance Beats und die Vocal Samples und Vocoder-Parts von ‘Partial Encoded’ gab es – meint der alte Fan zumindest – so noch nicht im Kanon der Elektro-Zitrusfrüchte.

Und warum eigentlich Hassliebe? Ach, da geht es um ein altes, auf ganz hohem Niveau zu jammerndes Lied. Und das geht so, dass Uralt-Scheiben wie z.B. “Platte” (2003) absolute Lieblingsplatten sind und bleiben – während man mit dem neueren Material oft und manchmal auch nicht nur in der Kennenlernphase fremdelt. Dieser Effekt hat hier sicher vor allem etwas mit Rhythmik und Klangfarben zu tun. Es gab kaum etwas PHATTERES als den Hammond-Sound der frühen EO-Werke, während heute sphärische Tempi, Klänge (vgl. ‘Low’) und Space Machines dominieren.

Die Fairness gebietet allerdings den Hinweis, dass dies nun wirklich extreme Geschmacksache ist. Und auch die zahlreichen letzten Veröffentlichungen so ab ca. “XX” absolut hörenswerte Weiterentwicklungen des ursprünglich sehr viel kantigeren Sounds sind, der hier auf ‘Ekoshock’ und im Groove vom Longtrack ‘Passage’ sogar ein klein wenig zurückzukehren scheint.

encoded by electric orange

Imaginäre Pluspunkte möchte man für das besonders ästhetische Cover-Artwork verteilen. Und für die völlige Abwesenheit jedweder Infos im Booklet (z.B. dazu, von wem das Motiv stammt) gleich wieder abziehen.
Bewertung: 11/15 Punkten

Line-up:
Tom Rückwald: Electric Bass, Acoustic Bass, Drop Guitar
Georg Monheim: Drums, Percussion, Water Tap
Dirk Bittner: Guitar, Lap Steel Guitar, Voice, Percussion, Samples
Dirk Jan Müller: Hammond, minimoog, Vocoder, Nyx (?)

“Double D” (Dirk & Dirk?): Produktion & Mix
Eroc: Mastering.

Surftipps zu Electric Orange:
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Dirk Jan Müller von Electric Orange im Gespräch über u.a. “EOXXV”
Rezension zu “Volume 10” (2015)

Abbildung: Electric Orange