DRH – Thin Ice

DRH - Thin Ice (Apathia Records, 11.10.18)(41:39, CD / Digital, Apathia, 2018)
Die Liebe zur Prachtband DRH (Dark Rock Hallucinogène”) aus Lyon geht zurück bis ins Jahr 2015, wo wir unser Glück kaum fassen könnend DRH als Vorgruppe im Kölner Underground (R.I.P.!) erleben und kennenlernen durften. Damals schwärmte der Betreuer: “„Die DRH-Buben haben vorgestern meine Top-10-Konzerte-des-Jahres-Liste durcheinander gebracht, als sie für Panzerballett eröffneten: Von coolem Bar-Jazz über Led Zeppelin hin zu Rage Against The Machine in ein paar Takten. Und das Ganze mit der nachdrücklichen Eleganz eines artgerecht bewegten Hattori Hanzō-Schwertes. Und einem aufregenden Bass..!“ . Apropos Tieftöner: jeder in diesem Quartett ist ein Meister an seinem Instrument, aber was Alexandre Phalippon an seinem veranstaltet, hatte ihn spontan und bis heute zu einem der zehn lebenden Lieblingsbassisten des Autoren gemacht.

Zur weiteren Einführung können wir mal fein bei uns selbst abpinnen, das nächste (freuden)tränenreiche Wiedersehen geschah nämlich 2017 in Würzburg, beim von uns gern besuchten und gewürdigten Freakshow Artrock Festival :

“Das Quartett hat mit “Thin Ice” einen flammenneuen Langspieler mit dabei, der offiziell allerdings erst 2018 erscheinen wird. Aus diesem geben sie das Titelstück, ‘Rift’ und ‘Fooled’ zu Gehör. Die Wirkung ihres Auftritts lässt sich vielleicht am besten so vermitteln: Im Gegensatz zu sonstigen Konzerten oder gar Festivals gab es bei der Freakshow keinen klassischen Merch-Stand. Am ersten Tag gab’s in der Hinsicht genau gar nichts. Am zweiten hatte der mit Musikalien handelnde Charly auf besagtem Balkon phantastisch bestückte, aber komplett unbewachte “Wühlkisten” aufgestellt. Das heißt: wer sich für etwas interessierte, musste erst Charly ausfindig machen, um den Preis zu erfahren und zu entrichten. Klappte aber großartig (Lutz: “Charly beklaut keiner”). Auch Merch der Bands wurde in der sonst üblichen Form kaum angeboten. DRH aber hatten immerhin was sie an CDs, T-Shirts und Postern dabei hatten, mit Preisen versehen links vor der Bühne hübsch drapiert aufgebaut. Erstes Lied. Nichts passiert. Zweites Lied. Mehrere Hörer erheben sich von ihren Plätzen, grooven links vor die Bühne, sichern sich die begehrten Trophäen und werfen den Preis dafür in ein dafür vorgesehenes offenes Behältnis. Der Strom der Käufer nahm mit jedem Song und jedem Solo von Gitarrist/Komponist Danilo Rodriguez, von Rémi Matrat (Saxophon/Komponist) und Josselin Hazard (Schlagzeug und gespielt böse Blicke) zu und am Ende sind die Franzosen ihre Bestände gut und verdient losgeworden!”

Inzwischen ist 2018 lange vorbei, “Thin Ice” lange erschienen. Und der einzige Grund, warum dieser offene Liebesbrief erst jetzt erscheint ist der, dass ein hier nicht namentlich zu schmähender Mensch zwulfendrulfzich mal gelobt hatte, diese eine Rezension zu übernehmen. Hat der Schludrian aber nie getan und muss er nun auch nicht mehr.

Mit ‘Rift’ eröffnet den Reigen ein besonders vielseitiges, vielteiliges, beschwingtes Stück – und für DRH-Verhältnisse (laut Selbstbezichtigung: “like a daydream born of the crazy spirit of Franck (sic!) Zappa, King Crimson and Periphery”) geradezu eingängig. Trotzdem nicht fürs Dixie-Jazz-Frühstück empfohlen.

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Beim auf ‘Fooled’ besungenen Betrug scheint es sich der bauchtänzerisch wiegenden Rhythmik und Harmonik nach um eine Fata Morgana zu handeln. Besonders beeindruckend hier, wie sich die wütenden Saxophon-Ausbrücke aus Danilos Chorus-Splitterspiel befreien.

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Hier eine Live-Fassung des Titelstücks, das besonders die Talente der Rhythmus-Gruppe strahlen lässt:

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‘The Path’ beschreitet zumindest eingangs wieder etwas ruhigere, zumindest tempotechnisch gezügelte Pfade.

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‘Black Chewing Gum’ und ‘Smoking Bluffer’ sind hier jeweils in Live-Versionen enthalten. Die Kompositionen sind alte Bekannte von der unbetitelten 2013er 8-Track-EP, die damals im Underground erstanden wurde.

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Die CD ist inzwischen längst ausverkauft – small wonder. Digital kann man diesen großartigen JazzProgMetal aber noch erwerben. Und damit ein paar so großartige wie liebenswürdige Musiker unterstützen.
Bewertung: 13/15 Punkten

Surftipps zu DRH:
Bandcamp
Soundcloud (DRH)
Soundcloud (Apathia Records)
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Festivalbericht Burg Herzberg (2018)
Festivalbericht Freakshow Artrock Festival (2017)

Album-Art: DRH, Live-Fotos: Monika Baus, ArtRockPics