The Enid – U

(41:30, CD, Digital, Eigenveröffentlichung, 2019)
Nach einigen Irrungen und Wirrungen sind The Enid als Duo zurück. Zunächst wurde bei Bandleader Robert John Godfrey fälschlicherweise Alzheimer diagnostiziert, anschließend zerstritten sich die ohne ihn neu formierten The Enid untereinander, so dass letztendlich nur noch Jason Ducker übrig blieb. So ist “U”, das ursprünglich eigentlich “Homily” heißen sollte, aber als Projekt unter diesem Namen erst einmal verschoben wurde, eine Rückkehr zu den sinfonisch-klassischen Wurzeln der englischen Formation. Duo stimmt in diesem Fall nur für den kompositorischen Anteil, denn unterstützt wird der Zweier von Dave Storey am Schlagzeug.

Um es kurz zu machen: die sechs Titel auf “U” sind gehörig kitschig, pseudo-klassisch überladen, mit einem deutlichen Hang zu triefender Harmonik ausgestattet – eben einfach mit all jenen Attributen versehen, die unbedingt zu einem gut gemachten The Enid-Album gehören. Das ist sicherlich stellenweise erheblich zuckrig überzeichnet und hin und wieder einfach zu viel des Guten, doch bei The Enid ist die Kunst, diese scheinbaren Makel in einen eigenen Mikrokosmos zu überführen, der trotzdem funktioniert. Erstaunlich vor allem, dass hier nur drei Personen beteiligt waren, denn hier wird eine orchestrale Wucht erreicht, die vielmehr auf ein komplettes Orchester mit Rockband Begleitung schließen lässt.

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In erster Linie lebt das Material auf “U” von seinen pastoralen, orchestralen und bombastischen Stimmungen, der in sich schwelgenden Schönheit. Neben der satten orchestralen Untermalung, ist es vor allem die weinerliche Gitarre von Jason Ducker, die dieses Album weitgehend dominiert. Gleichfalls werden die pathetischen Kompositionen von ausladender Dynamik und euphorischen Momenten bestimmt, wie ebenso verträumte Passagen Rückzugsmomente bilden. Eine gutes, wenn auch mitunter etwas zu überladenes Album.
Bewertung: 10/15 Punkten (WE 10, KS 10)

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Abbildungen: The Enid