The Sirkis/Bialas International Quartet – Our New Earth

(84:03, DCD, Digital, MoonJune Records, 2019)
Jazz und sämtliche Variationen des Genres sind ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Website und somit findet The Sirkis/Bialas International Quartet mit ihrem aktuellen Doppelalbum „Our New Earth“ hier zurecht eine Plattform. Ein Blick über den musikalischen Tellerrand, der sich immer wieder lohnt. The Sirkis/Bialas IQ gehört zu den aufstrebenden Jazz Bands, bereits 2014 gegründet und aus vier gestandenen und vor allem teamorientierten Musikpersönlichkeiten bestehend. Ziel der Künstler ist es, neue, zukunftsorientierte Wege zu gehen. Das Quartett, bisher eher den Insidern vorbehalten, überzeugt neben der jazzigen Grundstimmung mit einem bunten Reigen an Musikstilen. Gleichfalls vielfältig ist auch die Herkunft der Künstler. Da sind die in Deutschland lebende, polnische Sängerin Sylwia Bialas, der in Israel geborene und in Großbritannien lebende Drummer Asaf Sirkis, sowie der schottische Bassist Kevin Glasgow und nicht zu vergessen der englische Keyboarder und Pianist Frank Harrison. Letzterer ist keinesfalls ein Neuling in der Szene, so tourte und spielte er bereits in der Vergangenheit mit diversen Jazz-Größen. Was gleichermaßen auf den Namensgeber des Quartetts Asaf Sirkis zutrifft. MoonJune Records ist seit Jahren dafür bekannt, dem ein oder anderen Juwel eine geeignete Bühne zu bieten, was mit The Sirkis/Bialas International Quartet nun erneut gelungen ist.

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Wie bereits angedeutet, bieten die Musiker eine eigenwillige Mischung aus sehr unterschiedlichen Zutaten: polnische Folklore, zeitgenössische, klassische Musik, mittelöstliche und indische Musik/ Rhythmen, Prog-Rock-Stücke und vieles mehr. Ziemlich spannend, wenn auch ungewohnt, aber doch in sich geschlossen. Wenn Sylwia in ihrer Heimatsprache singt, erscheint auch dieses für das geübte, angloamerikanische Ohr ziemlich gewöhnungsbedürftig, so ist polnisch nicht gerade die Weltsprache des Gesangs-Genre . In der Hauptsache setzt sie allerdings ihre Stimme als Instrument ein. Diese wortlose Ausdrucksform lenkt aufs einfachste von Texten ab, stattdessen erzeugen die unterschiedlichen Klänge ihrer Stimme in Verbindung mit den im Jazz selten verwendeten Instrumenten wie Kirchenorgel, Waterphone, Crotales und Konnakol eine besondere Stimmung. Gerade diese Exotik ist es, die für den besonderen Kick und den Sound des Doppelalbums verantwortlich ist. Das Paket aus purer Spielfreude, gefühlvollen Melodien, atmosphärische Elementen, starken Grooves, einem elektroakustischen Jazz mit ethnischem Touch und einigen ungewöhnlichen Instrumente macht es aus. “Our New Earth” könnte man als eine gelungene Interaktion (lateinisch inter ‚zwischen‘ und actio ‚Tätigkeit‘, ‚Handlung‘) mit hohem Kreativitätsfaktor der musikalisch Verantwortlichen bezeichnen, nicht ganz abwegig ist, dass das “IQ” im Namen der Band, gewollt oder rein zufällig, auch für die Intelligenz der Musik steht.

In der Zwischenzeit zählen Sirkis/Bialas IQ zu den interessantesten zeitgenössischen Jazzensembles. Mit „New Earth“ ist dem Quartett ein berauschend, einfühlsames und angenehm ins Ohr gehendes Album gelungen. Wieder ein Grund mehr seinen Blick über den musikalischen Horizont schweifen zu lassen.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, HR 11)

Line-up:
Asaf Sirkis: Drums, Crotales (3, 6, 7,10), Konnakol (7, 11), Manjira (7), Frame Drums (7)
Sylwia Bialas: Voice, Waterphone (7, 9), Overtone Singing (6), Konnakol (7)
Frank Harrison: Piano (1, 2, 4, 5, 6, 8, 10), Keyboards (1, 2, 3, 7, 9, 11)
Kevin Glasgow: Six String Electric Bass

Surftipps zu Sirkis/Bialas IQ:
Homepage Asaf Sirkis
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Proggnosis
Homepage Kevin Glasgow
Homepage Frank Harrison