Chardeau – In Terra Cognita?

(69:27, CD, Download, Cherry Red Records, 2019)
Der franko-kanadische Komponist, Texter, Produzent, Keyboarder und Sänger Jean-Jacques Chardeau veröffentlicht mit “In Terra Cognita?” sein schon zwölftes Studioalbum. Es handelt sich um eine 70minütige Rockoper, die nach eigenen Angaben zwischen künstlerischem Prog-Rock und barockem Pop-Jazz-Fusion wandelt. Chardeau erzählt uns eine fantastische Geschichte über seinen außerirdischen Helden “The Magical Music Man”, der vom Schöpfer des Universums vor einem Erd-Crash gerettet wird. Anschließend entdecken sie dann gemeinsam die Welt mit ihren verschiedenen Musikkulturen. So geht die Reise über Russland, Indien, China, Korea, Japan, den pazifischen Ozean, die Arktis, die Nordwest Passage entlang Südamerikas, Mexiko, Peru, nach Nordafrika, Israel, Tschad, um dann die Erde wieder Richtung Milchstraße zu verlassen.

Insgesamt wird das Werk auf fünfzehn Tracks zwischen 2:24 und 7:54 Minuten in überwiegendem französischen Gesang bzw. französischer Erzählung inszeniert. Drei englisch gesungene/gesprochene Tracks sowie sechs Instrumentalnummern runden die musikalische Darbietung ab.

Chardeau lässt sich von einer Flut zum Teil bekannter Gastmusiker begleiten. Beispielhaft sind hier folgende Musiker genannt:

Christian Décamps (Ange) – vocal on ‘Tchad’
Michael Sadler (Saga) – vocal on ‘The Last Rockaway’
Alex Ligertwood (Brian Auger, ex-Santana) – vocals on ‘Dream In Moscow’
Jason Scheff (ex-Chicago) – vocals on ‘Overture’
Danny Saraphine (ex-Chicago) – drums
Mark Walker (Caravan) – drums
Jerry Goodman (ex-Mahavishnu Orchestra) – violin
John Helliwell (ex-Supertramp) – saxophone, clarinette
Martin Barre (ex-Jethro Tull) – guitar
Chris Pinnick (ex-Chicago) – guitar
Brian Auger (Brian Auger) – fender rhodes, organ
Francis Décamps (ex-Ange; Gens De La Lune) – keyboards
Mark Andes (Spirit) – bass
John McFee (Doobie Brothers) – pedal steel guitar, cello.

Musikalisch wird auf “In Terra Cognita?” ein weites Feld verschiedenster Genre-Bereiche entsprechend der Kulturen dieser Welt geboten. Die Ethno-Einflüsse werden geschickt mit Pop-Jazz-Prog-Rock-Klassik Genres verwoben. Die Gesänge ertönen auf Grund der verschiedenen Sänger und Sängerinnen ebenfalls facettenreich, und wissen zwischen dramatischer Intonierung und lieblichem Gesäusel (‘Les Larmes du Pacifique’) ebenfalls nicht zu langweilen. Gefühlvolle und melodiöse Kompositionen sind vorherrschend, auch wenn auf ‘DMZ’ zappaeska Klänge ertönen oder auf ‘Pablo Tequila’ das Temperament Mexikos aus den Lautsprechern groovt. Chardeau gelingt es, mit den unterschiedlichen Stimmungen und verschiedenen Genres den Hörer bei Laune zu halten. Allerdings bleibt beim Rezensenten auch nach mehreren Hördurchläufen kein Track nachhaltig in den Gehirnwindungen haften, sodass hypnotische Melodien oder prägende Rhythmen eher Mangelware sind.

Die Gestaltung des Digipacks ist gelungen, da im dreiseitigen aufklappbaren Pack innen liegend ein 32 seitiges Booklet mit vielen Motiven und den Texten der Tracks eingefasst ist. Zusätzlich gibt es ein 16-seitiges Booklet mit vielen Aufnahmen der illustren Musikerschar. Da wird mal wieder die Sinnlichkeit angesprochen.
Bewertung: 9/15 Punkten

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Abbildungen: Chardeau / Cherry Red