Midnight Sun – Dark Tide Rising

(53:08, CD, Digital, Sonicbond/Just For Kicks, 2019)
Neo Prog meets Metal, so könnte die Beschreibung des Debütalbums “Dark Tide Rising” der britischen Progressive Rocker Midnight Sun kurz und ohne viel Drumherum lauten. So einfach sollte man sich es aber dann doch nicht machen, das würde den sechs Musikern letztendlich nicht wirklich gerecht. Bieten die Jungs doch herzerfrischenden und ziemlich druckvollen, eingängigen Progressive Rock. Das ist aber nicht das Einzige, was sie gut beherrschen, vor allem der Spaß an symphonischen, balladesken Passagen bleibt bei ihnen ebenso wenig auf der Strecke. Das kommt nicht von ungefähr, so war doch der Leadsänger Huw Lloyd-Jones einst der Frontman und Sänger der Neo Progger Also Eden und erlebte danach eine gemeinsame Zeit mit (Gast-) Gitarrist Tom Ennis bei Unto Us. Hingegen war Bassist Sean Spear langjährig bei den melodischen Grey Lady Down aktiv, einer in den 90iger Jahren durchaus erfolgreichen britischen Progressive Rockband. In seiner doch relativ kurzen Zeit bei Also Eden wusste der sympathische Huw Lloyd-Jones mit seinen gesanglichen Fähigkeiten und seiner Performance zu überzeugen, das wiederum kommt nun Midnight Sun zu Gute. Während die zuvor erwähnten Bands mehr den klassischen Vertretern des melodisch eingängigen Neo Progs zuzuordnen sind, besetzt Midnight Sun den eindeutig härteren Part und weiß diesen auch kompromisslos umzusetzen.

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Bekanntermaßen beherrschen Bands aus Great Britain dieses Genre, und so verwundert es nicht, dass Midnight Sun da keine Ausnahme darstellt. Sicher, fast wie im Schlaf spulen Sie ihr Programm ab, dennoch besteht nie die Gefahr von Eintönigkeit oder Banalität. Für die notwendige Erdung und Spannung sorgen die immer wiederkehrenden metallastigen Passagen, auf die stets Erholungsphasen des symphonischen Neo Progs folgen und die Kompositionen abrunden.

Diese Mischung dürfte vor allem für Freunde beider Genres ihren Reiz ausüben. Auch die Ausführung bietet kaum einen Grund zur tiefergehenden Kritik, zumal ausnahmslos alle beteiligten Musiker ihr Handwerk verstehen. Ach wie erfrischend, auch am Gesang gibt es einmal nichts zu bemängeln. So gelingt es Huw Lloyd-Jones, der nicht nur rein äußerlich mit den früheren Frontsängern von Genesis mithalten kann, mit seiner melodischen, zeitweise etwas theatralischen Intonierung Midnight Sun seinen Stempel aufzudrücken. Das war ihm, wie bereits erwähnt, schon bei Also Eden recht erfolgreich gelungen. Fans härterer Gitarrenriffs, melodisch breitangelegter, gar symphonischer Keyboardsounds dürften gleichfalls nicht zu kurz kommen und sich an ausreichend Abwechslung erfreuen.

Fazit: Im Gegensatz zum derzeitigen Brexitchaos gelingt den Briten hier eine einwandfrei geordnete Symbiose aus Neo Prog und Metal, die vielen Musikfans – und nicht nur im Mutterland des Rocks – doch einige Freude bereiten sollte.
Bewertung: 10/15 Punkten

Midnight Sun sind:
Huw Lloyd-Jones (ex Also Eden, Unto Us) – Vocals
Ian Hodson – Keyboards, Backing Vocals
Andy Gelband – Guitars
Ben Swanwick – Guitars
Sean Spear (ex Grey Lady Down) – Bass
Chris Habicht – Drums

Gastmusiker:
Steve Dunn – Bass
Jack Thomas – Bass
Sam Slater – Drums
Tom Ennis (ex Unto Us) – Guitars

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