Moongarden – Align Myself To The Universe

(46:14, CD, AMS Records, 2018)
Bei dieser italienischen Formation muss man nicht gleich über eine Auflösung spekulieren, wenn mal drei oder vier Jahre lang kein Album erscheint. Immerhin liegt das Erscheinungsjahr des Vorgängeralbums “Voyeur” mit 2014 schon eine ganze Weile zurück. Doch die Fans der Italiener dürfen sich auf ein weiteres Album im typischen Moongarden Stil freuen, denn es hat sich nicht viel verändert. Schon mal gar nichts am Line-Up, denn das ist deckungsgleich mit dem des Vorgängers:

Simone Baldini Tosi – vocals / lyrics / violin
Mirko Tagliasacchi – 5–string bass / fretless bass
Cristiano Roversi – grand piano / organ / mellotron / Yamaha CP 80 / assorted keyboards/ bass pedals / additional guitars / programmings / samples
Mattia Scolfaro – drums / percussions
David Cremoni – 6 & 12 string electric and acoustic guitars / paradise guitar / slide guitar
Dimitri Sardini – 6 & 7 string electric guitars
Als Gäste wirken mit: Andrea Chimenti (vocals), Matteo Bertolini (soundscapes) und Maurizio Di Tollo (vocals).

Auch in Sachen Artwork gibt es das übliche, leicht erkennbare Ed Unitsky Cover. Und ebenso in anderer Sache sind sie sich treu geblieben: Schaut man sich ihren Backkatalog an, stellt man fest, dass sie immer wieder die Plattenfirma wechselten. Das neue Album wurde nun bei AMS Records herausgebracht, das schon einige hochkarätige Italo-Prog-Alben im Programm hat. So gesehen passt das also schon mal zusammen, denn Moongarden sind ja durchaus keine Unbekannten, sondern als feste Größe in der italienischen Prog-Szene etabliert. Unter anderem durften sie ja auch bereits auf dem Night Of The Prog Festival auftreten.

Align Myself to the Universe by Moongarden

Zum Album: Das Gros der zehn Songs wurde von Baldini Tosi und Roversi geschrieben. Abgesehen von einer kurzen Sprechpassage wird alles in Englisch vorgetragen. Moongarden sind wieder in ihrem typischen Stil unterwegs, was bedeutet, dass sie Retroprog mit einer Art modernem Prog verbinden. Wo Roversi drauf steht, ist meist viel Mellotron drin. So auch hier, allerdings eher dezent eingestreut, denn neben typischem 70er Sound setzt Roversi eben auch modernere Komponenten. Bei den Balladen erinnert das Pianospiel ein wenig an Genesis zu “Duke” Zeiten.

Wesentliches Merkmal der Musik der Italiener ist neben besagtem Roversi, der dem Symphonic Prog Fan durch einige weitere Aktivitäten wie beispielsweise Submarine Silence bekannt ist, sein kongenialer Partner an den Saiten, David Cremoni. Auch auf “Align Myself To The Universe” bringt er wieder seine typischen gefühlvollen Soli unter, die perfekt zum Tastenspiel passen. Der dritte und letzte Teil des 11-minütigen ‘The Immutability’ zeigt mustergültig, wie sie als Retroband funktionieren.

Weiterer markanter Faktor bei Moongarden ist auch die Gesangsposition. Nachdem man auf den ersten Alben immer wieder den Sänger gewechselt hat, ist diesbezüglich seit vielen Jahren Ruhe, denn seit mehr als zehn Jahren ist nun Baldini Tosi bei ihnen eine feste Größe. Randnotiz: Er war sogar schon beim Debütalbum an Bord, verschwand dann aber zunächst von der Bildfläche. Bei seinem Gesang gehen die Meinungen offensichtlich weit auseinander. Der Schreiberling hört seine Stimme im Grunde genommen sehr gerne, gerade in den balladesken Songs, die auch hier wieder vertreten sind, kommt er gut zur Geltung. So zum Beispiel beim zweiten Song ‘Step By Ste’‘. Doch es gibt gelegentlich Passagen, da wirkt es einen Tick am korrekten Ton vorbei, so mutet ‘Shiva’ bisweilen etwas seltsam an (und der Rezensent meint immer wieder „schiefer“ an dieser Stelle zu verstehen, was irgendwie auch passen würde). Baldini Tosi ist darüber hinaus an der Geige zu hören, was meist eher als zusätzliche Komponente denn als führendes Element eingesetzt wird. Das darf zukünftig auch gerne mal vermehrt Einsatz finden.

Kurz und bündig zusammengefasst: Ein typisches Moongarden Album, das die Fans sicherlich nicht enttäuschen wird. Flotte Nummern und Balladen im Wechsel, wobei sich einige Melodien durchaus in den Gehörgängen festsetzen können (sie werden zum Teil aber auch ziemlich häufig wiederholt). Feines Album.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KS 11)

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