First Breath After Coma – NU

First Breath After Coma - NU (Omnichord, Januar 2019)(36:11, CD, Vinyl, Digital, Omnichord Records, 2019)
Der erste Atemzug nach einem Koma kann erlösend, aber auch überaus schmerzhaft sein. Das mit dem ‘back to life’ ist, je nach dem Standpunkt, dann auch sicher eine ambivalente Sache. Welche vom Standpunkt der Portugiesen aus sicher positiv gemeint ist. Sicher? Auf jeden Fall!

Langsam und zaghaft schälen sich die ersten Klänge aus den Tiefen soundmotivierten Wohlbefindens und klären gleich einmal über den Titel des dritten First Breath After Coma-Werkes auf – “NU”, was, aus dem Portugiesischen übersetzt, ‘nackt’ bedeutet. Und gleichsam nackt, von allem störenden Ballast befreit, geben sich dann auch die Arrangements, die den Hörer wie auf Wolken zu tragen scheinen. Weniger auf den Wolken des Postrock, die noch auf dem letzten Album “Drifter” so manches Unwetter mit sich brachten, als auf Cumuluswölkchen selig machenden Shoegaze, die den Rockaspekt des Albums ein wenig in den Hintergrund rücken lassen.

Mit seinen rückwärts abgespielten Soundschnipseln, seinen elektronischen Elementen und skurril anmutenden Klängen könnte “NU” das Post-Rock-Album von DJ Koze sein, was in ungefähr von der Abenteuerlichkeit zeugt, mit welcher die Portugiesen hier unterwegs sind. Mit jeder Menge Reverb und hallenden mehrstimmigen Gesang schlittern First Breath After Coma in Richtung Post-Dubstep, der sich schon einmal dramatisch in Richtung Olymp aufschwingt und letztendlich mit dem sphärischen ‘I Don’t Want Nobody’ mächtig an Höhe gewinnt.

Derweil ist “NU” ein Album, dass, von der Band durchaus als Intention gedacht, eben nicht für die Generation Spotify realisiert wurde, da der jeweilige Song für sich nicht in dem Ausmaß funktioniert, sondern im Verbund mit den anderen eine konzeptionelle Einheit bildet.
Bewertung: 12/15 Punkten (CA 12, KR 10)

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