Saint Sadrill – Pierrefilant

(68:17, CD, Vinyl, Digital, Dur et Doux/Inouie, 2018)
Antoine Mermet musste dann wohl einsehen, dass sich seine musikalischen Vorstellungen als Einmann-Projekt dann doch nicht so recht umsetzen lassen. Zwar nahm er seine Debüt-EP „Building Lampshades“, auf welcher er erst einmal sämtliche Ideen aufarbeitete, die in seinen diversen anderen Projekten nicht zünden mochten, im Alleingang auf. Aber spätestens mit der Live-Umsetzung seiner Ideen taten sich die ersten Probleme auf, so dass sich der bisherige Eigenbrötler mit einigen Musikern umgab.

Aus Saint Sadrill, dem Projekt, wurde dann Saint Sadrill, die Band. Und mit eben dieser wurde das erste reguläre Album eingespielt. In zwei Tagen! Ein Album, auf welchem Genie und Wahnsinn ganz eng beieinander liegen. „Pierrefilant“ wirkt wie ein Treffen der Klassenbesten, der Streber, die perplex ob des eigenen Know-hows so einiges vergeigen, die schrägen Momente, von welchen es dann jede Menge gibt, aber stehen lassen.

Mit Elbow’scher Gelassenheit (die Vocals Mermets wirken hin und wieder wie die von Guy Garvey) und Zappa’schem Irrwitz zaubern Saint Sadrill kammermusikalische Exzesse aus dem Hut, die zwischen „Black Star“-Bowie-Dystopien (‚Waiting For Him‘ [mit tollem Moog-Solo! d. Schlussred.]), merkwürdigem Prog-Pop (‚Yar Mum‘, ‚We Gave You A Smile‘) und epischem Pseudo-Psych-Folk (die ‚Happy Humans‘ schaffen es dabei schon einmal auf korrekte 20 Minuten) changieren. Hier sorgt der intensive Gebrauch eines Vibraphons erneut für spannende zappaeske Momente. Erwarte das Unerwartete!
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 11)

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