Hesperian Death Horse – Živ

(29:24, Download, Eigenveröffentlichung, 2018)
Am Anfang war der Tod, in der Mitte das Leben und zuletzt die Geburt. “Mrtav” ist Kroatisch für Tod und “Živ” steht für das Leben. Was “Geburt” bedeutet, werden wir wahrscheinlich erst in zwei Jahren lernen. In der Zwischenzeit, also noch bevor die Trilogie der Band Hesperian Death Horse vollständig ist, können wir einen kleinen Teil unserer Lebenszeit dafür nutzen, uns mit den bereits existierenden Kapiteln des umgekehrten Lebenskreises zu befassen. Der Tod “Mrtav” wurde 2013 abgehandelt und in diesem Jahr ist das Leben dran. Warum so aufwendig? Hesperian Death Horse bringen es auf den Punkt: So verschieden wir doch alle sind, diese drei Essenzen werden uns immer miteinander verbinden. Wir werden geboren, leben und sterben. Aber was zwischen dem Anfang und dem Ende passiert, das ist der wichtigste und auch komplizierteste Teil. Diesem facettenreichen und komplexen Abschnitt verpacken Hesperien Death Horse in Avantgarde-Post-Metal-Sludge mit nihilistischer Poesie. Aber Moment, an dieser Stelle gibt es noch Klärungsbedarf. Hesperian Death Horse ist eigentlich keine Band, sondern ein Erzähler. Ein Erzähler der uns nicht nur etwas über Leben und Tod erzählt, sondern eine Sage. Das erklärt auch das Strecken der Geschichte über mehrere Jahre hinweg. Eine weitere Kleinigkeit wird erst zum Schluss verraten (beabsichtigter Cliffhanger).

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Das Album besteht aus vier Songs und dauert eine halbe Stunde, also eine Jam-Session. Oder eher: Es ließe sich prima eine daraus machen, so viel wie in der kurzen Zeit passiert. Die Atmosphäre ist durchgehend klaustrophobisch und beklemmend. Dazu kommen Vocals, die mal etwas aggressiver sind, mal kaum hörbar. Wenn sie sich nicht gerade mit niedriger Lautstärke durch den Mix schleichen, bleibt es meistens instrumental. Dissonanz ist hier das Wundermittelchen, das auf die schönste Art Kopfschmerzen erzeugt. Post-Wasauchimmer-Hörer und auch Freunde von Black Metal können sich bei Hesperian Death Horse einig werden. Die Rhythmen bleiben überwiegend schwer, Wiederholungen sind sowieso dem Genre (oder Genre-Mix) geschuldet. Doom, Drone, Noise, Sludge, Hardcore…
Schade ist, dass die Lyrics in die Richtung gehen, die zu erwarten war und dabei nichts zitierwürdiges hergeben. Sie sind immer noch gut, allerdings zu offensichtlich mit negativen Bedeutungen überladen, sodass ein Faible dafür von Vorteil wäre. Die wahre Poesie steckt dennoch hinter der Lebenskreis-Trilogie-Idee.

Cliffhanger-Auflösung: Wem die Band gefällt, die oder der sollte sich alles mitnehmen, was sich finden lässt. Sobald es sich finden lässt! Der Tag, an dem die Sage vollständig ist, wird nämlich auch der Letzte der Band sein. Das nennt man wohl konsequent.
Bewertung: 9/15 Punkten (KR 9, DW 9)

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