Frédéric Gerchambeau & Bertrand Loreau – Catvaratempo

(62:25, CD, Spheric Music, 2018)
Seit geraumer Zeit veröffentlicht der französische Elektronikmusiker Bertrand Loreau seine Alben auf Lambert Ringlages Spheric Music Label, und das in relativ kurzen Zeitabständen. Das aktuelle Album ist eine Zusammenarbeit mit seinem Landsmann Frédéric Gerchambeau, und das bedeutet in diesem Falle, dass hier zwei unterschiedliche Ansätze der elektronischen Musik aufeinandertreffen. Während Loreau dem EM-Fan mit seiner melodischen Form von elektronischer Musik schon seit geraumer Zeit bekannt sein dürfte, ist sein musikalischer Partner auf diesem Album eine weitgehend unbekannte Größe. Er steht eher für einen experimentellen Ansatz, der auch durch die Berliner Schule beeinflusst scheint. Zu hören sind ausschließlich die beiden Protagonisten:

Frédéric Gerchambeau – analog and modular synthesizers
Bertrand Loreau – JV 2080 / keyboards.

Initiiert wurde diese Zusammenarbeit von Frédéric Gerchambeau, der bei seinem Kollegen anfragte, ob er Interesse an einem gemeinsamen Projekt habe. Loreau kannte seine Arbeiten und war vom Know-How und den einfallsreichen Sequenzen beeindruckt, ihm fehlte in den Kompositionen allerdings die melodische Komponente. Und so war es für ihn eine zwar herausfordernde, aber doch interssante Idee, etwas gemeinsam zu entwickeln. Das erste Resultat war “Vimanafesto”, dem nun das vorliegende Werk als Veröffentlichung bei Spheric Music folgt.

Das Album enthält vier Titel, allesamt mit kurzen Namen ‘Eka’, ‘Dvi’, ‘Tri’, ‘Chatur’, aber mittellangen Spielzeiten zwischen 15 und 16 Minuten lang. Man könnte die Songs auch mit Eins bis Vier durchnummerieren, denn genau das bedeutet dies im Sanskrit.

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“Catvaratempo” startet recht bedächtig mit wohltuend warmem Unterton, dann schleichen sich Sequenzen ein, die den Gegenpol zu den synthetisierten Flöten- und Streicherarrangements bilden, und man hat auch schon eine Idee, was hier von welchem der beiden Musiker beigetragen wurde. Bei Zusammenarbeiten in der EM-Branche ist so etwas ja meist schlecht herauszufiltern, da ist es im Gegensatz zum Beispiel bei einer Kombination Anderson/Stolt deutlich einfacher. Doch gleich im Opener kann man diese gegensätzlichen Vorgehensweisen prima heraushören, wenn in die melodischen Parts immer wieder etwas an 70er Jahre EM erinnernde experimentelle Fragmente eingebaut werden. Track 2 und 3 haben beispielsweise einen deutlich höheren Anteil an abstrakten Klangskulpturen, während der Abschlusstitel wieder etwas melodischer daherkommt.

Eine Zusammenführung solch unterschiedlicher Ansätze kann schnell mal in die Hose gehen, doch im vorliegenden Fall funktioniert das auf komplette Albumlänge insgesamt recht gut. Das Mastering übernahm übrigens ein gewisser Michel Geiss, EM-Fans sicherlich durch seine Zusammenarbeit mit Jean-Michel Jarre bekannt.

Bewertung: 10/15 Punkten

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