Tomberlin – At Weddings

(43:21; CD/Vinyl; Saddle Creek; 2018)
Es ist immer wieder erstaunlich welche Perlen die Indie-Szene in den USA hervorbringt. Ein wahres Kleinod beschert uns Sarah Beth Tomberlin mit ihrem Debüt “At Weddings”. Die heute 23-jährige Tochter eines Baptisten-Pastors hat nach eigenem Bekunden eine zunehmend unglückliche Jugend im ausnahmslos religiösem Umfeld ihrer Familie verlebt. Identitäts- und Glaubenskrise waren die Folge, der Weg zur Musik das Resultat.

Zehn sparsam arrangierte Songs in denen Zweifel, Scham, Sehnsüchte und Sinnsuche den thematischen Rahmen abstecken, zeigen den erstaunlichen Weg einer jungen Frau aus dem Leben in einer religiösen Blase mit Home-Schooling, engen Rollenbildern und Verboten von weltlichen Einflüssen zur eigenen Identität.

Man sollte sich von dem etwas ungelenken Opener ‘Any Other Way’ nicht abschrecken lassen. Bereits im darauffolgenden “Untitled 1” wird die Künstlerin entwaffnend deutlich. Mit Sätzen wie “I am not eternal. I am just a young girl…” oder “I want to be more than a woman in a garden…” lässt sie keinen Zweifel daran, dass die Welt in die sie geboren wurde, nicht ihrem Selbstverständnis entspricht.

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Die Songs erklingen vor diesem Hintergrund erstaunlich zart und fern jeder wütenden Rebellion. Vorgetragen in der Schlichtheit eines Nick Drake auf “Pink Moon”, spricht aus allen Titeln die Sehnsucht nach Liebe und Glück im Leben von Tomberlin.

“Love is mostly War. But war, what is is for? – ein Satz der in der Sanftheit seines Vortrags zusätzliches Gewicht bekommt. Sie kämpft ihren ganz eigenen Weg gegen die Dämonen des erwachsen Werdens. Man hat das gute Gefühl, Sie wird es schaffen.
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