starfish64 – The Future In Reverse

(46:32, digital, Eigenveröffentlichung, 2018)
Allein schon der Umstand, dass die Progszene seit Jahren immer noch so lebendig erscheint, ist erfreulich! Zumal ein großer Teil der Fans vorsichtig ausgedrückt doch eher den fortgeschrittenen Semestern zuzurechnen ist. Doch entgegen aller demographischen Entwicklungen gibt es auch weiterhin reichlich Künstler und Bands mit viel Potential, die ebenso wie ihre Vorbilder aus vergangenen Jahren, ans Licht des Proghimmels drängen. Zu solchen Formationen zählt u.a. auch starfish64. Die treuen Leser von Betreutes Proggen werden beim Namen Dieter Hoffmann möglicherweise aufhorchen. Ja es ist dieser Kollege, der nicht nur mit viel Fachwissen in seinen Reviews glänzt, sonders auch auf eine Menge persönlicher Erfahrung in der Musikszene zurückblicken kann. Das Projekt starfish64 rief er 2006 ins Leben. Was ursprünglich als Grundlage u.a. für seine Soloaktivitäten als Singer/Songwriter gedacht war, entwickelte sich über die Jahre hinweg immer mehr in Richtung des Progressive – bzw. des Art Rock – und zur Gruppenunternehmung.

So blieb es natürlich nicht aus, dass nach einigen digitalen Veröffentlichungen, 2015 und 2016 zwei vollwertige Alben mit den Titeln “Refugees” und “An Altered State Of Joy” entstanden, die nicht unbemerkt blieben. Sie wurden auf diversen einschlägig bekannten Internetportalen mit beachtenswerten Kritiken gewürdigt, so auch bei uns.

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Bekanntlich gehören zur erfolgreichen Entwicklung eines Projektes Kreativität, Stabilität und Konstanz. Zur Schaffung der besten Voraussetzungen verstärkten Dieter Hoffmann (Vocals, Guitars, Keys, Composer, Texter) und der betreuten Lesern ebenfalls wohlbekannte Henrik Kropp (Drums und Design) das Projekt mit versierten Musikern: Dominik Suhl (Guitars & Basses) und zuletzt mit Martin Pownall (Basses & Guitars). Als Gastmusiker mit von der Partie sind diesmal Kass Moody, Julie Pownall, Jan Thiede sowie Simon Triebel. Der zuletzt Genannte ist nebenbei bemerkt noch Gitarrist und Songwriter der Popformation Juli. Damit war das Line-up für das aktuelle Werk “The Future In Reverse” komplett. Aus dem ursprünglichen Soloprojekt hat sich eine vollwertige Band mit entsprechend hohen Ambitionen entwickelt. Mit vergleichsweise bescheidenen technischen Mitteln, zumindest was das Equipment betrifft, holte die Band um Dieter nicht nur das technisch Machbare heraus.

Insgesamt umfasst das Album fünf Titel. Den Opener ‘Yesterday’s Favourite Smile’ kann man als den wohl eingängigsten und auch tanzbarsten Song bezeichnen. Die beiden Longtracks ‘Determination’ & ‘Charting An Abyss’ von 12 und 18 Minuten prägen den stilistischen Hauptanteil mit einem progressiven gar spacigen Touch. Die anspruchsvollen, ja fast philosophisch wirkenden Texte werden musikalisch in sehr atmosphärische, bisweilen gar melancholische psychedelisch anmutende Songstrukturen eingebettet. Durch die gelegentlich eingestreuten Samples verstärkt sich dieser Eindruck zusätzlich.

Das neue starfish64 Album “TheFuture In Reverse” ist auf Bandcamp digital zu erhalten, dort kann auch die CD-Version bereits vorbestellt werden. Eine Vinylfassung wird ebenfalls nicht ausgeschlossen. Somit dürften für jeden Liebhaber, interessanter Neuerscheinungen, bald der geeignete Tonträger erhältlich sein.

Fazit: Das Album deckt eine Vielzahl unterschiedlichster Musikstile ab – genau das, was hörenswerten Progressiv-Rock letztendlich ausmacht. Eine Nuance mehr Druck und Power, an den passenden Stellen, hätte dem Longplayer zu noch mehr Dynamik und Abwechslung verholfen und sicherlich nicht geschadet. Aber auch so bietet “TheFuture In Reverse” für alle Freunde des Genres eine weitere gute Gelegenheit Neues zu entdecken.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 12, HR 10)

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