The Doors – Live At The Isle Of Wight Festival 1970

(65:07, CD, 84:00, DVD, Eagle Vision/Universal, 2017)
Zu den Doors muss man kaum noch Worte verlieren, gilt diese Band als eindeutiger, wenn auch untypischer Klassiker der 1960er-Jahre. Vor ein paar Wochen wurde der letzte gefilmte Auftritt der Band, nämlich beim Isle of Wight Festival 1970, sowohl auf CD als auch DVD sowie Bluray veröffentlicht. Hier wird das CD+DVD-Set besprochen.

Das Isle of Wight Festival von 1970 gilt als das letzte große Festival der Hippie-Generation und stellt zugleich den Abgesang dieser Generation dar: Tumulte und Vandalismus während des Festivals sorgten damals für negative Schlagzeilen. Musikalisch gab es jedoch ein Programm, das das Woodstock-Festival übertraf und neben den Rock- und Pop-Größen der Generation auch neue Bands oder Musiker aus anderen Genres, z.B. Miles Davis oder Emerson, Lake & Palmer, die unmittelbar vor den Doors auf der Bühne standen.

Um zwei Uhr nachts war es soweit: The Doors betraten die Bühne, mittlerweile vor einem Publikum von 500.000 bis 600.000 Personen. Anscheinend belastete die Band die noch laufende Anklage gegen ihren Sänger Jim Morrison u.a. wegen indecent exposure – unsittlicher Entblößung –, weswegen er in dieser Nacht den starren, aber wortgewaltigen und diesmal nüchternen Zeremonienmeister gab. Das Konzert zeigt die Band in guter Spiellaune, auch wenn ab und an schräge Töne in den langen Soli vorkommen. Noch beeindruckender angesichts des Alters ist jedoch die Qualität sowohl der Ton- als auch der Videoaufnahme. Trotz recht schwacher Bühnenbeleuchtung und einer überraschend klein wirkenden Bühne kann man den vier Herren sehr gut bei dem rund 84 Minuten langen Auftritt zuschauen.

Ob mit Bild oder nur Ton: die Musik ist das wichtigste. Zwar ist das Festival Set kurz, aber alle “klassischen” Lieder sind vertreten: der ewige Opener ‘Roadhouse Blues’ (der im Film leider nur durch Szenen rund um das Festival repräsentiert wird), die Hits ‘Break On Through (To The Other Side)’, ‘Light My Fire’ (14 Minuten lang!) und natürlich ‘The End’ als letztes Stück, wie fast immer mit anderen Songs als Medley verpackt. Die schier endlosen Duelle zwischen Gitarre und Transistororgel mit dem markanten E-Piano-Bass und dem treibenden Schlagzeug im Hintergrund mögen manchen zwar zu verkappt jazzig sein, allerdings war genau dies das Markenzeichen der Band, die so viel mehr war als nur die Begleitband von Jim Morrison, der weniger als ein Jahr nach dem Festivalauftritt verstarb.

Es ist schön, dass auch Jahrzehnte nach dem Ende der Doors die Geschichte der Band noch nicht vorbei ist. Die Aufnahme “Live At The Isle Of Wight Festival 1970” zeigt dies eindrücklich – auch als eine weitere sehr gute Aufnahme im Rahmen dieses Festivals, allen Umständen zum Trotz.
Bewertung: 12/15 Punkte (WM 12, KS 12)

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