Between The Buried And Me – Automata I

Musterreviewcover(35:14, CD/LP, Sumerian Records, 2018)
Between The Buried And Me (BTBAM) haben 2015 mit “Coma Ecliptic” ein bemerkenswertes Album veröffentlicht. Bemerkenswert, da die Band nach dem von Komplexität und Speed überbordenden Meisterwerk “The Parallax” offensichtlich mal etwas anderes versuchen wollte, ein Konzeptalbum, eine Art Rockoper sogar, in der dem Klargesang mehr Raum gegeben und harschere Vokaläusserungen doch etwas zurückgefahren wurden, des weiteren die bei den Amerikanern schon immer vorhandenen Einflüsse von Vorbildern wie Queen, Dream Theater oder King Crimson mehr in den Vordergrund traten. Damit wurde “Coma Ecliptic” auch für weniger metallophile Progger ein doch recht zugängliches Werk, für so manchen vielleicht auch die erste erfreulichere Berührung mit dem BTBAM-Kosmos.

Sinn der langen Vorrede? Nun, sie mag begründen, warum der aktuell vorliegende Nachfolger “Automata I” die Zuhörerschaft wohl durchaus spalten kann. Denn BTBAM packen nun wieder eine ordentliche Portion Härte drauf, Screams und Blastbeats beherrschen den Sound, Headbang-Potential ist an vielen Stellen reichlich vorhanden. Wie üblich, gibt es natürlich auch per clean vocals präsentierte melodische Momente, die typischen, oftmals an Bach’sche Inventionen erinnernden Gitarrenlinien, Rhythmuswechsel im Sekundentakt und reichlich stilistische Abwechslung mit Latin-Einsprengseln bis hin zu Pink-Floyd-Reminiszenzen. So kennt man es von diesen Musikern, verglichen mit so manch anderen Bands ist das immer noch ein Pfund, mit dem gewuchert werden kann. Neues wird aber beileibe nicht geboten, eher kann man das Album gefühlt so irgendwo zwischen “Alaska” und “Colors” verorten, die ja schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben.

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Wer nun also eine Weiterentwicklung von “Coma Ecliptic” erwartet hat, eine vielleicht noch ausgetüfteltere Konzeption, mehr Retroprog statt Mathcore oder eben auch einfach nur eine Minimierung ohrenstrapazierenden Gebrülls, der wird mit “Automata I” nicht warm werden. Wer dagegen die Meinung vertritt, dass BTBAM auf dem Vorgänger doch im Ausgestalten der vermehrt vorhandenen melodischen Momente mangels Melodien-bezogenen Einfallsreichtums durchaus schwächelten und nicht zuletzt deshalb der Spannungsbogen insbesondere in der zweiten Albumhälfte nicht so recht aufrechterhalten werden konnte (oder wer sich einfach grundsätzlich freut, wenn es was auf die Ohren gibt), mag BTBAMs neuen Output durchaus als erfrischend empfinden und an ihm metallischen Spass haben.

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Allerdings ist eine endgültige Beurteilung des Ganzen derzeit durch die Tatsache beschränkt, dass “Automata I” mit seiner recht kurzen Spielzeit nur ein halbes Album ist, die zweite Hälfte soll dann im Sommer erscheinen. Wie diese ausgestaltet sein wird, lässt sich aus dem bisher Gehörten nicht ableiten, ob das bei “The Parallax” so klasse umgesetzte Konzept EP/LP wiederholt oder nur ein erneut kürzeres Teil folgen wird, ebenso wenig. Weshalb der Rezensent zunächst punktemäßig auch noch Vorsicht walten lässt und sich freuen würde, wenn es in ein paar Monaten Grund zum kräftig Nachlegen gäbe.
Bewertung: 10/15 Punkten (GH 10, KR 11)

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