Glass Hammer – Untold Tales

(72:00, CD, Sound Resources/Just For Kicks, 2017)
Es gilt, das 25-jährige Bandjubiläum zu feiern, und so beglücken die Amerikaner ihre Fans natürlich auch mit einer weiteren Veröffentlichung. Der Untertitel sagt allerdings schon aus, dass es hier nicht um ein neues Werk aus dem Hause Glass Hammer geht, einer der führenden Symphonic Prog Bands der USA. „Rare and previously unreleased studio and live recordings from 1993-2017“ ist auf dem Frontcover abgedruckt, da ist zunächst einmal eine kleine Portion Skepsis angebracht, denn oft geschah es ja nicht ohne Grund, dass Songs unveröffentlicht blieben. Doch in diesem Falle sind Bedenken unbegründet, denn das Gros der 13 Songs ist durchaus gelungen und hat sich eine offizielle Veröffentlichung redlich verdient. Das wirkt zwar gelegentlich etwas inhomogen, aber das darf angesichts der erwähnten Zeitspanne nicht überraschen.

Es geht mit zwei kurzen, orchestralen Nummern los. Der Opener ‚Shadows Of The Past‘ eröffnete schon ihr damaliges Debütalbum “Journey of the Dunadan“. Ursprünglich wollte die Band dieses Album zum 15-jährigen Bandjubiläum neu auflegen, kam von dieser Idee aber wieder ab. Dieser Song jedoch erfuhr ein soundtechnisches Update und kommt mit feiner Orchestrierung daher. Und auch das ebenfalls instrumentale ‚Infusion‘ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Mit ‚Identity Principle‘ folgt der erste Song jenseits der 10-Minuten Laufzeit-Marke. Entstanden in den frühen 90ern, wurde dieser feine Song nun überarbeitet und gehört zu den Highlights dieses Albums.

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‚Hold Your Head Up‘ ist eine Coverversion eines bekannten Titels von Rod Argent, das darauffolgende ‘Babb’s Bach’ ist – man ahnt es schon – eine Bach-Komposition, eingespielt von Babb am Synthesizer. ‚And Then She Sighed‘ ist zuckersüß und fällt etwas aus dem Rahmen, doch mit den gerade mal zwei Minuten Spielzeit fällt dies nicht ins Gewicht. Kurze Zeit später taucht ein Song auf, der bekannt vorkommt, und zwar von einem Steve Hillage Album. Doch die Entstehungsgeschichte des Songs führt noch weiter zurück, denn ‚It’s All Too Much‘ stammt aus der Feder von George Harrison.

Auch die Phase mit Yes-Sänger Jon Davison findet Berücksichtigung, wobei speziell das sehr schöne, knapp zehnminütige ‚Cool Air‘ überzeugt. Dieser Titel ist auch bereits auf einem Colossus-Sampler vertreten. Hier ist die Nähe zu Yes deutlich zu spüren, was allerdings für den Rest des Albums nicht gilt. Aber auch das leider nur drei Minuten kurze ‚A Grain Of Sand‘, komponiert von Gitarrist Kamran Alan Shikoh, fällt durch sehr geschmackvolles Zusammenspiel von akustischer Gitarre und Klavier auf. Abgeschlossen wird das Album mit einer knapp viertelstündigen Live-Version des Valkyrie-Hits ‚No Man’s Land‘ mit Susie Bogdanowicz als Lead-Sängerin.

Glass Hammer-Fans, und nicht nur die, werden gut bedient. Somit sind die “Untold Tales” nun doch erzählt – und das ist auch gut so.
Bewertung: 11/15 Punkten (GH 10, JM 11, KR 9, KS 11)

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