Scardust – Sands Of Time

(53:47, CD, Eigenproduktion, 2017)
Auch wenn der erste Impuls des Schweden-Prog Fans so was wie “Scardust We Are” assoziiert, liegt man dann doch eher mit der Einschätzung richtig, die einem der Anblick des Covers nahelegt: hier geht es in der Tat um ein Metal-Album. Kein Prog à la Flower Kings, sondern symphonischer Metal, vorgestellt von einem aus Israel stammenden Quintett. Nach dem 2013 erschienenen Mini-Album „Somnia“ folgt nun ihr erstes Vollzeitalbum, das in folgender Besetzung eingespielt wurde:

Noa Gruman – lead vocals
Yoav Weinberg – drums
Yadin Moyal – guitars
Yanai Avnet – bass
Alex Nicola – Keyboards.

Als Gastsänger kommen Kobi Farhi von Orphaned Land und Jake E. von Amaranthe hinzu.

Stilecht starten sie mit einer Ouvertüre, die den ersten Teil des in fünf Abschnitte aufgeteilten rund 26-minütigen Titelstücks bildet. Monumental angelegt, sollte dieses Instrumentalstück den Fan pompösen Symphonic Metals gleich ansprechen. Ab Track 2 weiß der Hörer, wer der Musik den Stempel aufdrückt, denn Sängerin Noa Gruman zeigt auf den nachfolgenden Titeln eine auffallende Bandbreite. Von zart gehaucht über angenehme Stimmlage bis hin zu Ausflügen in ziemliche hohe Tonlagen ist alles vertreten, auch einige auf arg böse getrimmte Passagen. Das ist beeindruckend. Es birgt aber bei Live Auftritten auf der einen Seite die Gefahr, dass dies mächtig in die Hose gehen kann und andererseits auch, dass das gelegentlich etwas sehr Schrille zu sehr in den Vordergrund geraten könnte. Jedenfalls traut sich die Dame was, das steht schon mal fest!

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Ihre männlichen Kollegen geben ab und an ihren stimmlichen Senf dazu, was meist gut passt. Wer Growls mag, wird ebenfalls – wenn auch nur selten – bedient. Kräftige Gitarrenparts, bisweilen pompöse Keyboards, ein numerisch sehr starker „Scardust Choir“ und ein Streichquartett bilden wesentliche Mosaiksteine in der Musik der Israelis, über allem thront jedoch die dominante Stimme von Frau Gruman.

Feine Kost für (Symphonic) Metal-Fans – man sollte sich jedoch zunächst ein Bild davon machen, inwieweit der Gesang gefällt, da dies hier ein sehr präsenter Faktor ist. Metal-Fans werden vermutlich noch ein paar Punkte drauflegen.
Bewertung: 9/15 Punkten (GH 10, JM 9, KR 11)

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