The Perc – Koto Funk

(35:39, CD, Tribal Stomp, 2017)
Hinter dem Pseudonym „The Perc“ verbirgt sich nicht etwa eine auf Perkussionsarbeit fokussierte Band Marke Blue Man Group, sondern der deutsche Musiker Tom Redecker. Auch der Begriff Funk im Albumtitel führt in die Irre, denn in diese Richtung geht Redeckers Musik nun gar nicht. Vielmehr geht es hier um eine recht eigenwillige Mischung, die grob eher in die Krautrock-Ecke einzuordnen ist. Veröffentlicht wurde „Koto Funk“ auf Tribal Stomp, einem 2004 gegründeten Sublabel von Sireena Records.

Redecker ist seit den 80ern als „The Perc“ tätig, im Verbund mit Emilio Winschetti veröffentlichte er Alben unter dem Namen The Perc Meets The Hidden Gentleman, außerdem ist er in der Formation Electric Family aktiv, von denen in näherer Zukunft ebenfalls Neues zu erwarten ist. Dort spielte auch der ehemalige Tastenzauberer von Grobschnitt, Volker Kahrs, mit dem zusammen Redecker auch Taras Bulba bildete.

Die Kompositionen auf diesem Album haben schon einige Jahre auf dem Buckel. Nachdem „The Perc Meets The Hidden Gentleman“ 1995 Musik zu einem Theaterstück abgeliefert hatten, wurden sie nach Musik zu einer weiteren Inszenierung gefragt. Offensichtlich kamen die Kompositionen zu dem Stück „Die Schlacht um Wien“ sehr gut an, sodass die Zusammenarbeit von Regisseur Günter Gerstner mit dem Duo auch für das Stück „Festung“ folgen sollte. Die Beiden legten los, doch es kam nicht zur Aufführung und das Material landete unveröffentlicht im Archiv.

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Ende 2016 kramte Redecker es wieder hervor und entschloss sich, die damaligen Titel zusammen mit zwei bisher nur auf Vinylsingle veröffentlichten Songs im CD-Format auf den Markt zu bringen. Herausgekommen ist dabei eine recht abwechslungsreiche Scheibe, die Krautrock-Fans ansprechen könnte. Neben krautigen Arrangements trifft man hier auf Psychedelisches und gar auf Industrial-/Noise-Artiges, auch eingängige Rocksongs sind vertreten. Redeckers tiefe Stimme entwickelt einen gewissen, vielleicht etwas spröden Charme, so in ‚Head In The Air‘, das auf den krautigen, Synthesizer-basierten Instrumental-Opener ‚Inhaler‘ folgt. Mit gut acht Minuten Spielzeit schließt sich hieran der längste Titel des Albums an: ‚Flesh & Blood Society“, das experimentelle Arrangements mit Klangcollagen enthält und bei Orgelpassagen ein wenig an „Death May Be Your Santa Claus“ von Second Hand erinnert. ‚Birth To The Day‘ schließt das Album so ab, wie es begonnen hatte, nämlich mit einer rein instrumentalen Keyboardnummer.

Redecker spielt fast alles im Alleingang, er wird lediglich von zwei Gastmusikern unterstützt, nämlich Hanno Jansen am Schlagzeug und Jockel Schoberth an der Gitarre.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 10)

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