Nick Johnston – Remarkably Human

(52:42, CD, Eigenverlag, 2016)
Der Kanadier Nick Johnston gilt als neuer Stern am Guitar-Hero-Firmament, einer ausgestorben geglaubten Spezies. Ganz so frisch und neu ist der gute Mann gar nicht unterwegs, weist seine Diskographie doch schon drei Vorgängeralben auf. Anscheinend hat sich sein Talent aber herumgesprochen, immerhin konnte er für “Remarkably Human” einige große Progrock-Namen auf die Besetzungsliste schreiben. Gavin Harrison (Drums) und Bryan Beller (Bass) sind anerkannte Vertreter ihres Genres, dazu gesellt sich noch Luke Martin (u.a. Plini) am Piano.

“Remarkably Human” präsentiert sich als perfekt eingespieltes und abwechslungsreiches Instrumentalalbum. Johnston gelingt dabei das bemerkenswerte Kunststück, nicht nur mit seinen technischen Fähigkeiten zu beindrucken. Ganz im Gegenteil: Die Songs stehen bei ihm deutlich im Vordergrund und funktionieren nicht nur als Backingtracks für endlose Gitarrensoli. Diese stehen sogar eher im Hintergrund, obwohl natürlich genügend Frickeleien vorhanden sind. Vielmehr agiert hier aber die Gitarre meist als Ersatz für den Gesang und man fragt sich das eine oder andere Mal, wie die Songs mit einem Sänger funktioniert hätten? Tolle Melodien gibt es auf jedenfalls zuhauf. So auf dem Titeltrack des Albums, der sicherlich auch mit Sänger oder Sängerin sehr gut funktionieren würde.

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Auch auf ‘Impossible Things’ beweist Johnston ein gutes Gespür für interessante Melodieführung, die Ideen gehen dabei fast ein wenig zu schnell ins Ohr. Groovig geht es auf ‘Poison Touch’ zur Sache, hier werden Rock-, Blues- und Prog-Bedürfnisse zugleich befriedigt. Man ist fast ein wenig sauer auf Johnston, wie einfach er seine Hörer um den Finger wickelt. Mit ‘Hypergiant’ und ‘Weakend by Winter’ steuert er etwas ruhigere Fahrwasser an, ehe das Album mit leichten Floyd-Eskapdaden ausklingt und sich damit auch das Progrock -Gütesiegel verdient.

Mit “Remarkably Human” ist eine rundum abwechslungsreiche Platte gelungen, die man wiederholt hören mag. Viel mehr kann man von einem rein instrumentalen Album eigentlich nicht erwarten. Bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form man in Zukunft von diesem Talent hören wird.
Bewertung: 11/15 Punkten (HK 11, KR 10)

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