Andy Timmons Band – Theme From A Perfect World

ATB-Theme from a perfect World(53:14, CD, Timstone Records/Just For Kicks Music, 2016)
Wann wird die Gitarrenwelt endlich kapieren, dass Joe Satriani und Steve Morse in der Sphäre des Astral-Äther temporär fusionierten, um ein neues Gitarrenwunder namens Andy Timmons zu generieren, das auch nach etlichen Soloalben in Mainstream-Kreisen noch immer absolut unbekannt und selbst unter Gitarristen ziemlich unterbewertet ist. Andy spielt seine Gitarre mit sehr viel Gefühl, kann aber sowohl technische Eskapaden zum Besten geben als auch gehörig abrocken. Allerdings ist er kein Griffbrett-Aero-Biker, obwohl er vermutlich gerne auf dem Motorrad einen heißen, luftgefüllten Reifen fährt. Einige von Mr. Timmons‘ Kompositionen könnten durchaus als Instrumentalstücke die Tonträger von King‘s X zieren.

Die zehn Themes From A Perfect World sind allesamt als sehr gelungen zu bezeichnen; sie werden nicht nur abwechslungsreich dargeboten, jeder Titel besitzt darüber hinaus einen völlig eigenständigen Charakter. Welches Gitarrenalbum kann das von sich behaupten? (Interessant ist – nebenbei bemerkt – die Tatsache, dass es Jahr für Jahr mehr Bands gibt, die Stücke oder gar Konzeptalben über Themen im Grenzbereich von Wissenschaft und Spiritualität veröffentlichen. Songtitel wie die Eröffnungsnummer ‘Ascension’ sprechen sogar auf Instrumental-Alben wie diesem eine deutliche Sprache.)

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Neben Andy Timmons, der sich – was Wunder – für sämtliche Gitarrensounds verantwortlich zeichnet, wurde diese CD von folgenden Musikern eingespielt: Mike Daane (Bass), der teilweise sehr subtile Griffbrettkunst darbietet, Rob Avsharian und Mitch Marine (Schlagzeug), die jeweils auf fünf Stücken zu hören sind, Rich Martin (Hammond B3, Fender Rhodes und Wurlitzer Electric Piano) sowie Dan Wojciechowski, Jerry Saracini und Davis Bicksston (Percussion). Timmons, der sich einst in der Marsh-Mellow Metal Band Danger Danger erste Sporen verdiente, arbeitete seit den neunziger Jahren wie ein Pferd, unter anderem aufgrund seines Jazz-Studiums in der Fusion-Band Protocol von Simon Phillips. Die Fusion-Kante fällt, gepaart mit der Blues-Gefühlstiefe, auf „Theme From A Perfect World“ sehr positiv auf. Nichts gegen einen guten Rotz-Rock-Gitarristen, aber der Jazz-Gitarrenhimmel hängt nun einmal nicht voller Arsch-Geigen, die außer Drei-Akkord-Maschinengewehr-Riffs und Fingergymnastik-Soli nichts zu bieten haben, sondern quillt über vor verschiedenen Skalen und interessanten Akkordfolgen, die man in unendlich vielen Variationen zu akustischen Kunstwerken kombinieren kann, wenn, tja, wenn man sie kennt und weiß, wie sie gespielt werden. Andy Timmons weiß all dies in- und auswendig, ohne auch nur einmal mit seinem Wissen zu protzen. Das macht den wahren Meister aus.
Bewertung: 14/15 Punkten (FB 14, KR 12)

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