Sounds Of New Soma – La Grande Bellezza

(76:56, DoLP, Tonzonen/Clear Spot, 2017)
Vor wenigen Tagen hatte uns noch der Moebius Tunnel von Sounds Of New Soma beschäftigt und nicht wenig begeistert. Nun gibt es schon einen weiteren somatischen (Nach-)Schub zu erleben.

“La Grande Bellezza” trägt ihren Namen nicht zu Unrecht: Das Label nennt beispielsweise den verwendeten Materialton “orange black marbled”. Der mit einem ernstlichen Orange-Tick geschlagene Rezensent erlebt das Gebotene allerdings mehr als Rauchglas-Effekt: In der Hand durchscheinend, ergibt sich auf dem nicht beleuchteten Plattenteller ein marmoriertes Dunkelbraun – in jedem Falle ist dies also wirklich eine Bellerazza, also Schönheit.

Auch sonst erfreut die Edition Auge wie Tastsinn allüberall. Für solche Booklets wie der beiliegenden zwölfseitigen Kostbarkeit gibt es das LP-Format! Und erfreulicherweise beschränkt die Ästhetik sich nicht nur auf äußerliche Qualitäten.

Bereits im Trockentest freut sich der Rezensent darüber, wie die S.ON.S. beweisen, dass die Postrocker nicht die einzigen mit einem Händchen für trocken-witzige Songtitel sind. Man nehme etwa ‘Schwurbel’ oder auch ‘Duftnote’. Und was war nur los, damals auf der ‘Bundesgartenschau ’71’, mit der Seite A loslegt? Jedenfalls scheint dort gutes Gras am Start gewesen zu sein, denn die Show beginnt ausgesprochen relaxed und friedlich-beschwingt. ‘Der grüne Pilz’ hat auch optisch (Backcover) große Bedeutung. Er bewirkt, dass man glaubt, Gedicht-Rezitationen über Ausdruckstanz auf dem Schlagzeug zu vernehmen. An der ‘Einheit des Lichts’ bezaubern vor allem die teils an gute alte Alan Parsons Project-Aufnahmen erinnernden Synthesizer-Sounds.

Zeit, das Rauchglas zu wenden, um den ‘Garten des Lichtes’ betreten zu können. Wer ein Vorurteil in der Richtung kultiviert, bei psychedelischer “Lobba Lobba”-Mucke würde ja nur halbstundenlang nichts Neues passieren, der höre sich einmal diese sich gewaltig aufbauende und kräftige Bilder im Kopf entstehen lassende Komposition an. Oder das rhythmisch begeisternde und – ja – natürlich auch noisige ‘Das weiße Rauschen’. In ‘Spandau’ erleben wir ein einleitendes kleines Hörspiel, gefolgt von einem Sweet Smoke-artigen federnden Beat und dem rauchigen Saxophon-Spiel von Andreas Lessenich. Mit Armin Schopper (Schlagzeug) haben die S.O.N.S. übrigens einen weiteren Gastmusiker bzw. Adoptiv-Sohn hinzugezogen. Auch das tut den Aufnahmen sehr, sehr gut.

Die Plattenseite C beginnt mit ernsten ‘Wahn’-Vorstellungen. Vermutlich geht es u.a. um den Wahn, den ganzen Tag den Wunsch-Sound aus analogen Vintage-Synthesizern herauskitzeln zu müssen. Im Endstadium klingt das, als würden die unvergessenen Der Plan ‘Du hasst’ von Rammstein instrumental covern.

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Das von Eroc gemasterte Album erscheint limitiert (500 Doppel-LPs, 300 CDs) am 3. März und kann bereits vorbestellt werden.
Bewertung: 13/15 Punkten


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