Awaiting Dawn – Leave No Trace

(60:18, LP, Eigenveröffentlichung, 2017)
Das hört sich erfreulicherweise einfach nicht nach (Longplay-)Debüt an, was Benjamin Reiter (Gitarre, Gesang, Gros der Kompositionen) und seine Mitwartenden hier ohne Plattenvertrag auf die Beine gestellt bzw. aufs Vinyl gebracht haben.

Einerseits meint man beim Hören, der einen oder anderen Wendung schon ein mal begegnet zu sein. Andererseits entspricht der gebotene hochklassige Progmetal so sehr dem eigenen Beuteschema, dass dies den Rezensenten nie wirklich stört – im Gegenteil. Denn die paar Genre-Versatzstücke fallen angesichts des Melodienreichtums der Frankfurter sowie ihrer ausgesprochen kunstvollen Arrangements und Instrumentierung inklusive einer echten Kirchenorgel und eines leibhaftigen Streichquartetts nicht ins Gewicht.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ist ‘Torn’ noch der typische Aufmacher und ‘The Bountiful Colors Of Black’ vielleicht ein wenig zu sehr im harmlos-gefälligen Spektrum, so gerät spätestens ‘Breakout’ durch brillante Akustikgitarren- und Klavierparts in Verbindung mit den genannten Streichern zum Triumph. Der Album-Höhepunkt ‘The Machinery’ setzt hier mit geschickt eingesetzten Samples, eindringlicher Atmosphäre, der schweinegeilen Orgel und Hintergrundgesang noch einen drauf. In der Form können sich Benny, Mark Seckler (Bass), Peter Schnur (Keyboards) und Felix Benz (Schlagzeug) durchaus mit Poverty’s No Crime oder Vanden Plas messen – für Letztgenannte haben sie übrigens schon Konzerte eröffnet.

‘Get Immune’ zeigt, dass die Truppe auch gegen Symphonic Power Metal mit reichlich Double-Bass-Attacke nicht ganz immun ist. Doch schon ‘My Deepest Affliction’ bringt die komplexe Rhythmik und vielteiligen Tempiwechsel zurück – das Stück begeistert mit ein wenig angerautem, druckvollen Gesang, Latinjazz-beeinflussten Piano-Parts und einem hörenswerten Bass-Solo.

Mit der eindringlichen, hierin ein wenig an die unvergessenen Sky Architects erinnernden Ballade ‘A Life Lost’ klingt ein beeindruckender Full-Length-Erstling aus, dem wirklich zu wünschen wäre, dass er nicht ohne Spuren zu hinterlassen verschwindet. Unwiderstehliche Angebote dazu gibt es im Shop der Band: “Leave No Trace” für schmale 12 Euro auf Vinyl und für nur 15 Euro zusätzlich mit der 2009er EP-CD “Changing Days”.

Ein weiteres Lob geht für Mix und Mastering an Markus Teske (Bazement Studio; u.a. Vanden Plas).
Bewertung: 12/15 Punkten

Surftipps zu Awaiting Dawn:
Homepage
Facebook
Twitter
YouTube
Soundcloud
Bandcamp
Spotify
last.fm
Wikipedia