Black Mountain – IV

Black Mountain - IV(56:15, CD, Jagjaguwar, 2016)
Es dröhnt und röhrt die Gitarre, es ächzt die Orgel und schweben Synthies und Mellotron, Retrogeist durchweht eine beseelte, rückwärts gewandte Melange aus Hard, Psychedelic, Space und Prog Rock – willkommen in der wunderbaren Welt von Black Mountain.

Ganz sechs Jahre hat es gedauert, bis die Band aus Vancouver einen neuen, offiziellen Longplayer vorlegte, lässt man mal den 2012er Soundtrack “Year Zero: The Original Soundtrack” außen vor. Beim Vorgänger „Wilderness Heart“ hatten die Kanadier komplett auf ausufernde Tracks verzichtet, sie waren songorientiert, aber immer noch mit 1970er-Schlagseite unterwegs. Bei “IV” beweist bereits der eindringliche Opener ‚Mothers Of The Sun’ einen hörbaren Rückschritt zu den Ursprüngen. Zu mehr Dramatik, feinsinnigen Ausschmückungen, deutlicher Songentwicklung und innerer Spannung.

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Die musikalischen Zutaten sind immer noch komplett auf Vergangenheit gebürstet, doch Black Mountain gönnen sich wieder wesentlich mehr musikalischen Freiraumbei. Gleich drei  Tracks sprengen diesmal mühelos die Achtminutengrenze. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass sich die Band nur noch sphärischen, floydigen Songmonstern hingibt – das kernige, auf den Punkt gebrachte ‚Florian Saucer Attack’ repräsentiert die andere Seite der trippigen Kanadier. Aus dem Spannungsfeld zwischen knackigen Nummern und sphärischen, mystischen Mini-Epen bezieht „IV“ seine tiefgründige Faszination. Mit diversen instrumentalen Schlenkern, ob nun an Gitarre oder diversen Tasteninstrumenten, wirkt alles weitläufiger, atmosphärischer, aber auch überzeugender. Dennoch fehlt es nicht am typischen, mehrstimmigen Gesang, der vokalen Aufteilung zwischen Stephen McBean und Amber Webber, sowie dem nötigen rockmusikalischen Tritt in den Hintern.

Gerne werden Black Mountain ganz plakativ als Mischung aus Black Sabbath und Pink Floyd beschrieben, doch damit tut man ihnen Unrecht, denn mittlerweile hat die Band einen ganz eigenen Mikrokosmos entwickelt. „IV“ mag man zwar als einen Schritt zurück in Richtung des 2008er-Werks „In the Future“ werten, doch warum sich nicht selbst korrigieren, wenn’s einfach besser funktioniert? Und das tut es!
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, KR 11, KS 11)

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Abbildungen: Black Mountain / Jagjaguwar