Beledo – Dreamland Mechanism

Dreamland Mechanism(55:25, CD, MoonJune/Cargo, 2016)
Davon ausgehend, dass Beledo bislang nur den wenigsten unserer Leser ein Begriff sein dürfte und auch dem Rezensenten im Vorfeld völlig unbekannt war, soll zunächst das Ergebnis intensiven Googlens den Standort des Künsters etwas erhellen. Das macht umso mehr Sinn, wenn man der Auffassung ist, dass ein so blitzsauberes Fusion- und Jazz-Rockalbum nicht aus dem Nichts kommen kann. Bela Beledo ist ein aus Uruguay stammender und in New York lebender Gitarrist und Multiinstrumentalist. Auf “Dreamland Mechanism” spielt er Gitarre, Bass, Violine, Akkordeon, Piano und Keyboards. In seiner Biographie fällt die Jazz-Rock-Formation The Avengers auf, bei der kein Geringerer als Adam Holzman (Steven Wilson) die Tasten bediente. Bei Beledos Mitstreitern auf “Dreamland Mechanism” sticht Gary Husband heraus – ein Name, den man auf CD-Hüllen immer mal wieder liest. Der Schlagzeuger und Keyboarder hat schon mit unzähligen Größen aus Jazz und Prog von Allan Holdsworth bis Chris Squire zusammengearbeitet, zeitweise war er Mitglied der Band Level 42. Auch die übrigen Musiker an Bass und Percussion sind allesamt Meister ihres Faches. Kein Wunder also, dass hier auf hohem Niveau musiziert und soliert wird.

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“Dreamland Mechanism” ist ein fast reines Instumentalalbum, das dank seiner vielfältigen Einflüsse auch für Gelegenheits-Jazzer nicht langweilig oder gar zu schwer verdaulich wird. ‘Mechanism’ eröffnet das Album mit hohem Jazz-Prog-Anteil. Beledo glänzt in dem Stück sowohl an der Leadgitarre als auch mit einem Violinen-Solo. Bei ‘Bye Bye Blues’, das deutlicher in Richtung Fusion tendiert, beweist er gutes Gespür für Melodie. Auch ‘Marilyn’s Escapade’ hat hohen Wiedererkennungswert: In das Hauptthema werden immer wieder atemberaubende Soli an Piano und Gitarre eingestreut. Das percussive ‘Lucila’ verbreitet südamerikanisches Flair. Die folgenden Stücke werden in Trio-Besetzung (Drums, Bass, E-Gitarre) gespielt – ganz stark: ‘Big Brother Calling’, mit leichten Reminiszenzen an King Crimsons “Red”. Das relaxt-melodische ‘BuDJanaji’ – das einzige Stücke mit allerdings textlosem Gesang – setzt auf Latin-Lounge-Atmosphäre. Das abschließende ‘Front Porch Pine’ fordert den Hörer dann nochmal mit Experimenten an der Solo-E-Gitarre auf einem treibenden Bass-Schlagzeug-Fundament.

“Dreamland Mechanism” ist sicher kein Album zum nebenbei hören, und man sollte ein gewisses Interesse an der handwerklichen Leistung der beteiligten Musiker mitbringen. Da Beledo es aber vermeidet in reine Selbstdarstellung abzugleiten und auf kompositorische Substanz achtet, ist es ein abwechslungsreiches und spannendes Werk geworden. Wer für Jazzrock offen ist, sollte zumindest mal ein Ohr riskieren.
Bewertung: 11/15 Punkten (DH 11, KR 12)

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