Glass Hammer – Double Live

Double Live(01:30:35, 2CD/DVD, Arion/JustForKicks, 2015)
Mit einer Diskographie von 15 Studio- und drei Livealben darf  man Glass Hammer zweifellos als  alte Hasen bezeichnen. In den vergangenen Jahren fiel das Gespann um die Protagonisten Fred Schendel (Keyboards) und Steve Babb (Bass) insbesondere durch unüberhörbar deutliche Yes-Reminiszensen auf, die durch das Mitwirken von Jon Davison am Mikrofon noch zusätzlich unterstrichen wurden. Da Davison inzwischen zum Original abgewandert ist und dort Jon Anderson ersetzt, wurden mit Carl Groves und Suzie Bogdanovicz zwei Glass-Hammer-Alumina reaktiviert. In dieser Besetzung trat die Band 2014 beim RosFest auf, was  in Gänze auf “Double Live” in Bild und Ton festgehalten ist.

Zunächst zeichnet sich der Mitschnitt durch eine hervorragende Klangqualität aus. Und er zeigt eine sehr routiniert agierende Band, die sich spieltechnisch keinerlei Blößen gibt. Das Video gibt somit Gelegenheit, dem einen oder anderen versierten Musiker auf die Finger schauen zu können. Optisch bietet der Film allerdings nur wenig Abwechslung, da weder Lightshow noch die Bühnenpräsenz von Glass Hammmer besondere Attraktionen bieten.

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Bleibt der Hauptaugenmerk also auf der Musik. Das gut 90-minütige Konzert umfasst lediglich sieben Titel, von denen der kürzeste, ‘Nothing, Everything’, immerhin 9:34 Minuten lang ist. Man kann also sagen: only Epics! Dabei dürfte der 26-Minüter ‘The Knight of The North’ bei Fans der Amerikaner für die größte Freude sorgen. Ansonsten bietet die Setlist einen Mix aus älteren und neueren Stücken, also eine gute Auswahl, um diese Band kennen zu lernen. Im Verlauf des Konzerts kann man eine Reihe von Einflüssen klassischer Prog-Bands aus den siebziger Jahren heraushören, allerdings ohne dass Glass Hammer sich einer bestimmten Formation zu sehr annähern. Der Vorwurf, die Band sei ein Yes-Klon, bestätigt sich hier jedenfalls nicht. Die Kompositionen sind gefällig und sparen all zu große Ecken und Kanten aus, sind aber durchaus komplex und abwechslungsreich angelegt. Einzig dem Gesang von Carl Groves und Susie Bogdanovicz fehlt es etwas an der besonderen Note, Charisma und Charakter. Sie machen einen ordentlichen Job, hinterlassen aber keinen bleibenden Eindruck. Diesbezüglich war man mit dem Vorgänger Jon Davison sicher besser aufgestellt.

Trotzdem bietet “Double Live” für Liebhaber retro-proggiger Klänge sauberes Handwerk, ohne dabei sonderlich innovativ zu sein, was natürlich irgendwie in der Natur der Sache liegt.
Bewertung 10/15

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