Barock Project – Skyline

Barock Project(70:21, CD, Artalia/JustForKicks, 2015)
Nach dem exzellenten, 2012 bei Musea veröffentlichten Album “Coffee in Neukölln” folgt das neue Album dieser italienischen Formation, das überraschenderweise nicht “Tea In The Sahara” heißt, sondern “Skyline”.
Wie der Name schon suggeriert, ist diese Formation mit der Intention gegründet worden, klassische (hauptsächlich barocke) Musik mit Rock, Jazz und 70er Prog Rock zu verbinden. Federführend hinter diesem Ansatz ist Keyboarder Luca Zabbini.

In wohl fast jeder Rezension dieses Albums dürfte Erwähnung finden, dass der 8 ½ minütige Opener ‘Gold’ zunächst wie ein neuer Song der Schweden Moon Safari klingt. Das ist so auffällig, da muss diese Assoziation nicht nur aufgrund der geballten Gesangsladung gleich zu Beginn zwangsläufig fallen, zumal die Form des Arrangements der ersten Hälfte dieses Songs ganz in der Machart der Schweden gestaltet ist. Erst im Laufe des Songs wird es deutlich rockiger und entwickelt sich etwas vom Sound der Schweden weg. Der saubere Gesang in Englisch lässt zunächst einmal nicht an eine italienische Formation denken.

Schnell wird deutlich, dass hier exzellente Musiker am Werke sind. Das gilt insbesondere für die tolle Tastenarbeit von Luca Zabbani. Im nachfolgenden ‘Overture’ wird dies besonders deutlich – angesichts des Titels ist es keine Überraschung, dass hier klassisch inspirierter tastendominierter Prog gespielt wird, bei dem Latte e Miele in den Sinn kommen dürfte. Mit dem Verdacht, dass man möglicherweise mit Tastenklängen förmlich erschlagen wird, liegt man jedoch falsch, denn Gitarrist Marco Mazzuoccolo hat ein wichtiges Wörtchen mitzureden.

Im anschließenden Titelsong, der es auf knapp mehr als 10 Minuten Spielzeit bringt und ein Highlight des Albums bildet, ist beispielsweise die akustische Gitarre ein wichtiges Merkmal. Die Art des Einsatzes wie auch ein späterer E-Gitarrenpart erinnert an Jethro Tull, während die exzellent integrierten Gesangsparts hier ein bisschen was von IQ haben (allerdings ohne dass die Stimme zwingend nach Peter Nicholls klingt). Als Gast agiert auf diesem Song übrigens Ex-New Trolls Musiker Vittorio de Scalzi.

Und so geht es abwechslungsreich weiter mit einer hohen Dosis SymphonicProg, etwas Neoproggigem und auch mal leicht angejazzten Passagen. Auch Balladeskes gehört zum Repertoire. Da steckt viel Kompetenz dahinter und dank ihrer Variabilität in den Kompositionen trägt das Album auch auf ganzer Länge, und das sind immerhin 70 Minuten, das hohe Niveau, ohne dass Langeweile aufkommt. Gerade gegen Ende tauchen auch wieder wunderbare, sehr melodiöse Parts auf, die fast schon Ohrwurmcharakter haben und auch wieder ein bisschen Moon Safari Flair besitzen. In einer Japan-Version gibt es übrigens noch einen ca. zehnminütigen Bonustrack und ein unveröffentlichtes Live Stück.

Es dürfte keine allzu verwegene These sein, dass Freunde melodiösen SymphonicProgs, der auch mal Moon Safari ähnliche Arrangements aufweist, begeistert sein werden. Klasse Album!
Bewertung: 12/15 Punkten (WE 14, JM 12, KR 12)

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