Discordia – Season Changes

discordia-season_changes(46:00, CD, 3rd Atelier, 2015)
Discordia ist ein 2001 gegründetes finnisches Sextett, das nach ihrem Debütalbum “Utopia Perfection“ aus 2007 und den beiden EPs “On a Thin Rope“ (2005) und “The Moment of Pledge“ (2010) das zweite Vollzeit-Album vorlegt, das 2014 fertig gestellt und Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurde. Abgemischt wurde dieses von Mikko Herranen, der in Finnland als Produzent und Musiker in den Genres Hard und Independent Rock bekannt ist.

Ein Markenzeichen der Band ist das Wechselspiel von weiblichem (Riikka Hänninen) und männlichem Gesang, den Keyboarder Tero Väänänen beisteuert. Die beiden Gitarristen Antti Tolkki und Sande Sandholm sorgen für ordentliche Saitenkraft, ohne jedoch ins Metallische abzudriften. Petri Sallinen (Bass) und Otto Mäkelä (Schlagzeug) bilden ein sehr solides Rhythmusfundament. Gesungen wird größtenteils in Englisch, so dass man nicht zwingend auf den Gedanken kommt, einer finnischen Band zu lauschen.

Den Titelsong haben die Finnen gleich an den Anfang gesetzt, und damit führt man den Hörer ein wenig in die Irre. Angesichts des Bandnamens hätte man leicht schrägen Stoff assoziieren können, doch sie starten mit einem eher mainstreamigen, peppigen Titel, auf dem sich in den rockigen Ansatz auch leichte Folk-Einflüsse einschleichen. Ohrwurmcharakter und die durchaus angenehme Stimme des Keyboarders sorgen für einen Start, der Melodic Rock Fans ansprechen sollte. Dass dies aber nicht die primäre Ausrichtung ihrer Musik ist, zeigt sich im weiteren Verlauf des Albums.

Gleich im nachfolgenden Song folgt dann etwas, das eher in Verbindung mit der Vorsilbe “dis” gebracht werden kann. Hier kommt dann auch Sängerin Riikka spürbar ins Spiel, ihre eingestreuten Choreinlagen sind nicht nur knapp neben der Spur, sondern so deutlich schräg eingesetzt, dass dies sicherlich so beabsichtigt war. Nachdem man sich im ersten Moment vermutlich angesichts dieser Einsätze ein wenig erschreckt haben dürfte, lässt sich dem Ganzen später doch einiges abgewinnen. Unterschwellig lässt sich da ein wenig was von Gentle Giant-Satzgesängen (Stichwort ‘Pantagruel’s Nativity’) heraushören. Was kein Zufall sein dürfte, denn Gentle Giant-Einflüsse werden auch in anderen Songs deutlich.

Wie zum Beispiel auch im darauffolgenden ‘Ignalina‘, das mit Mellotron und elektrischer Gitarre beginnt und dann mit französisch-sprachigem Gesang überrascht, der von Gitarre und Harpsichord Sound begleitet wird. Schließlich wechseln sie ins Englische und die Gesangsarrangements werden wieder in typischer Discordia-Manier präsentiert.

Einen starken Eindruck hinterlässt das zwölfminütige ‘Grip!‘, das mit vitalem Gitarrenspiel und druckvoller Orgel eingeleitet wird und auch wieder leicht provokant angeschrägten Gesang enthält.

Auch wenn nicht alles hundertprozentig rund läuft, so beweisen die Finnen doch ein gutes Händchen für Arrangements und wissen immer wieder mal zu überraschen. Für zukünftige Alben dürfte durchaus noch Potenzial für weitere Steigerungsmöglichkeiten vorhanden sein.
Bewertung: 10/15 Punkten

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