Muzak – Oxymoron

Muzak - Oxymoron(59:08, Digital Download, Bandcamp, 2015)
“Oxymoron” ist das zweite Album der Schweizer Formation Muzak und erschien bereits im April diesen Jahres. Den Bandnamen, der üblicherweise so etwas wie Fahrstuhlmusik bezeichnet, darf man hier als pures Understatement verstehen, denn die Musik der drei Jungs (Martin Birchler, Marco Meier, Jan Greber) und ihrer Frontfrau Lena Greber aus Luzern kommt doch sehr dynamisch und emotional aus den Boxen. Stylistisch ist Muzak im Grenzbereich von Alternative Rock, Post-Rock & ProgRock angesiedelt. Lena Greber hat eine ausgezeichnete Stimme, die sowohl in leisen als auch in lauteren Parts die notwendige Präsenz und Charakter besitzt. Das Instumentarium der Band beschränkt sich weitestgehend auf Gitarren, Bass und Drums. Der Sound erinnert dabei immer mal wieder an die US-amerikanische Formation Dredg.

Der Opener ‘Read Me Like A Book’ ist gut gewählt und quasi die Essenz der Musik von Muzak. Gefällt dem geneigten Hörer dieser Song, dann gefällt ihm auch der Rest des Albums. Unbedingt erwähnenswert ist das Video zu ‘How could we ever’, das von dem russischen Visual Art-Projekt Ochraflow produziert wurde. Der Clip setzt den Song auf wirklich beeindruckende Weise um und zeigt, dass auch ohne das Geld der Musikindustrie hochwertige und künstlerisch anspruchsvolle Videos möglich sind. Weitere Anspieltipps sind die Stücke ‘What They Say’ – einem Ruhepol in der Mitte des Albums – und das komplexe fast neunminütige ‘We Become Ourselves”. Alles in allem ist den Schweizern mit “Oxymoron” im genannten Genrebereich ein wirklich hörenswertes Album gelungen. Man würde sich allenfalls die eine oder andere Variation in der Instrumentierung oder Songaufbau wünschen. Auffällig ist, dass in praktisch jedem Stück mit den genretypischen Laut-/Leise-Wechseln gearbeitet wird. Die Band hat aber sicherlich das notwendige Entwicklungspotenzial. Wirklich hervorzuheben ist die druckvolle, transparente, jedoch nie überladene Produktion von “Oxymoron”. Das ist wirklich großes Ohrenkino und man darf auf die Vinyl-Veröffentlichung des Albums im Juni gespannt sein. In diesem Sinne: Daumen hoch.
Bewertung 10/15 Punkten (DH 10, KR 12, KS 11)

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‘How Could We Ever’ (YouTube)