Steve Hughes – Tales From The Silent Ocean

Steve Hughes - Tales From The Silent Ocean(79:25, CD, Festival Music / Just For Kicks, 2015)
Steve Hughes war 16 Jahre lang der Schlagzeuger von Big Big Train (1991-2007), trommelte aushilfsweise bei Kino (2004) und war ebenfalls zwischen 1994-1998 sowohl im Studio, als auch auf der Bühne Mitglied bei The Enid. Daneben beteiligte er sich bei vielen weiteren Bands und Projekten, wie er u.a. in letzter Zeit seinen ehemaligen Bandkollegen Dec Burke (u.a. Darwin’s Radio, Frost*) unterstützte. Nun sah der umtriebige Engländer die Zeit gekommen, um zu beweisen, dass er eben nicht nur auf Felle eindreschen kann.

Konsequenterweise ist “Tales From The Silent Ocean” dann auch kein rhythmus-dominiertes Solowerk. Hughes sorgt zwar für den fundamentalen Unterbau an Schlagzeug und “Bass Percussion”, aber er spielt ebenfalls Keyboards, etwas Gitarre und übernimmt einen Teil des Gesangs. Hinzu kommen diverse Gastsänger/innen (u.a. ex-Big Big Train Sänger Sean Filkins), sowie spieltechnische Unterstützung an Gitarre und Violine. In gewisser Weise kann man bombastische Elemente im Stil von Big Big Train erkennen, es dominiert ein voluminöser, weit ausholender Sinfonic Sound irgendwo im Spannungsfeld zwischen NeoProg, modernem Art Rock und anspruchsvoller Rockmusik mit einem gehörigem Melodieanteil. Diverse Klangspielereien und Sounds unterstreichen den konzeptionellen Charakters des Albums, bei dem es sich um einen manisch depressiven, exzentrischen Schreiber/Journalist und dessen chaotischen Lebenswegs hin zur inneren Ruhe dreht.

Die verschachtelten Arrangements sind verspielt, lebendig, mitunter vielleicht einen Tick zu überladen, aber überzeugen letztendlich durch einen aktuellen Ansatz, der eben nicht nur auf die Vergangenheit schielt. Diverse formidable, sehr prägnante und auf den Punkt kommende Keyboard- und Gitarrensoli durchbrechen immer wieder die ausladenden Momente, genauso finden sich aber Augenblicke des Zurücknehmens, der leicht melancholische Ruhe, wie auch sphärische Passagen. Dass man laut Label-Info Einflüsse von Rush, Toto, Marillion, The Enid und Tears For Fears hören soll, spricht eher für die grundsätzliche Vielfältigkeit von “Tales From The Silent Ocean”, als dass man nun direkte, offensichtliche Referenzen hören würde.

Ein feines Soloalbum, dem das Mastering von Simon Hanhart (u.a. Marillion, Arena, Kino, Elton John) zudem den nötigen klanglichen Druck verleiht.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 9, KR 11, KS 11)

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Abbildungen: Steve Hughes / Festival Music