Autor: Jürgen Wissing

12.0
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(44:29, CD, Lizard, 2016) Frisch und unverbraucht klingen diese jungen Italiener aus Pisa mit dem etwas unorthodoxen Bandnamen. Modern, unverkrampft, mal relaxt und leicht jazzig, mal etwas düster, aber ohne Bombast: Eine äußerst gelungene Mischung, die nur mitunter typischen Italo-Prog-Einschlag zeigt. Das erinnert in angenehmer Weise an die Argentinier William Gray ohne Tango-Ausflüge, in ruhigeren Momenten an die Landsleute von The Former Life, und etwas an Echolyn, beispielsweise im Titelsong. Anleihen bei klassischen Prog-Größen wie King Crimson, Genesis oder Gentle Giant hört man hingegen kaum heraus. Insgesamt atmet die Platte den Songwriter-Geist von Steven Wilson, den die Mannen um Lorenzo Gherarducci (Gitarren) und…

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6.3
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(64:10, CD, Bad Elephant, 2016) Es scheint angebracht, das Vorgängeralbum „The New Crusade“ aus dem Jahr 2011 noch einmal ausdrücklich zu loben. Für gelungenen NeoProg mit durchdachten Songstrukturen, für angenehm ins Ohr gehende Melodien und für ansehnliche instrumentale Leistungen. Leider müssen all diese Attribute dem neuen Werk „Rise To The Order“ versagt bleiben. Was ist da bloß los bei Stuart Martin und Steve Cork, den Hauptprotagonisten bei beiden Alben? Personell um Drummer Neil Hayman und Keyboarder Neil Watts erweitert, können erstaunlicherweise gerade diese beiden keinerlei positive Akzente setzen. Gitarrenriffs ohne griffige Melodien dominieren die Platte in einer Art und Weise, dass…

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10.0
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(66:43, CD, Eigenpressung, 2016) Es geht um Gute-Laune-Musik, melodischen NeoProg, harmonischen, mal leicht verträumten, mal luftig-leichten NeoProg. Soweit klar? Gut, dann lesen ab hier nur noch Proggies weiter, denen Bands wie die Niederländer Knight Area, Leap Day, Silhouette, die Kanadier Mystery und Saga, diverse polnische Vetreter wie Millenium und Moonrise, oder Brits des MelodicProg/Rock Genres (Supertramp, I Am The Manic Whale) genehm sind. Kurzer Rückblick: 1996 veröffentlicht eine Truppe junger Musiker auf Malta ein Album, das eher zufällig auch auf dem europäischen Kontinent aufprallt – und sogar Beachtung bei deutschen Prog-Medien findet (vgl. Sampler-CD bei Empire Music). Später wird der…

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11.0
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(44:13, CD, Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2016) Die Artrocker aus Südfrankreich bringen einen weiteren Beweis ihrer Klasse an den Start – und was für einen! Beim etwas „gewöhnlichen“ Vorgängeralbums kam eine gewisse Skepsis hinsichtlich des Ideenreichtums und der Kompositionen von Dominique Léonetti auf. Doch dieses neue Album der „berauschten Seelen“ ist wahrhaft berauschend geworden, so viel schon mal vorab. Natürlich zeigt sich die musikalische Ausrichtung insgesamt nicht grundlegend verändert. Die nicht übermäßig langen Songs – sieben Minuten sind das Maximum – nehmen nach bisweilen düster-bedrohlich schleppendem Beginn Fahrt auf und zeigen häufig die aggressivere Power-Seite der Band. Diese nutzt ihre instrumentalen Möglichkeiten diesmal weitaus effizienter und…

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11.3
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(75:01, CD, Progressive Promotion, 2015) Martigan knüpfen mit ihrem “Monster”-Output (75 Minuten Spielzeit!) nahtlos an den Vorgänger „Vision“ an – stilistisch wie qualitativ. Was bedeutet: Die Band führt ihren eigenen Stil mit sanften Veränderungen fort, erfindet sich also nicht neu. Sie hat mit Sänger Kai Marckwordt ein Markenzeichen mit hohem Wiedererkennungswert und kann, auf das spieltechnische Können aller Bandmitglieder bauend, nun ein weiteres hochklassiges, klanglich gut produziertes NeoProg-Album präsentieren. Dabei gelingt es den Rheinländern mittels wohliger Harmonien und feiner Instrumentalteile auch in längeren Tracks, den Spannungslevel hoch zu halten. Überwiegend eingängig, jedoch nie platt oder langweilig gehen Martigan zu Werke…

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* 02. Mai 1965 ✝ 17. September 2015 Stefan ist gestorben. Einfach so… zusammengebrochen, nichts mehr zu machen. Der zweite Infarkt – oder vielleicht sogar schon der dritte oder vierte – war zu viel für sein Herz. Herzerweichende Melodien konnte er komponieren, hat er geschrieben. Melodien, die berührten und bewegten. Und für lustige Gags war er immer gut. Stefan war ein lebenslustiger, kreativer Mensch, mal ein Schelm, mal ein ernsthafter Arbeiter. Er ließ andere gern teilhaben an dem, was ihn umtrieb, woran er sich freute. An seiner Musik, an seinen musikalischen Vorlieben abseits von Simon Says , auch an seiner…

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8.0
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(52:10, CD, Eigenverlag/Progressive Promotion Records, 2014) Mit Maze of Sound hat das Label PPR eine weitere polnische Neoprog–Nachwuchsband am Start. In der Promo–Kurzbeschreibung zum Stil der Band fallen Begriffe wie weich, sanft, emotional, intim, ätherisch, romantisch und so einige mehr aus der Schublade, wo süßlich-melodisches bis klebrig-kitschiges vermutet wird. Doch bereits der Hinweis auf Affinitäten mit den Landsleuten Collage, Satellite und Riverside lässt ahnen, dass die gewählten Attribute nur bedingt zutreffen – was eigentlich ein eher glücklicher Umstand sein müsste. Und tatsächlich denkt man in den instrumentalen Passagen mit den flächigen Keyboards so manches Mal an Satellite und im finalen…

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10.3
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(55:32, CD, Progressive Promotion Records, 2015) Es hört sich stets zunächst ein wenig nach “Abfallverwertung” an, wenn zu lesen ist, Arne Schäfer bringe bei seinem Soloprojekt Apogee Kompositionen zur Geltung, die es bei seiner Band Versus X “nicht geschafft” haben. Dabei aber würde man völlig die Fähigkeiten Schäfers verkennen, der seinem komplexen RetroProg–Stil auch mit seinem nun schon achten (!) Solowerk treu bleibt. Und wer Platten von Versus X kennt, der wird kaum kompositorische Unterschiede ausmachen können – kann also nichts dran sein an dem “Abfall”-Vorurteil. Allenfalls schien sich in der Vergangenheit gelegentlich der Eindruck zu verfestigen, als seien die…

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An den zwei Festivaltagen traten insgesamt zehn Bands in Erscheinung, unterschiedlicher Herkunft und Stilrichtungen. Naturgemäß stark repräsentiert – auf Künstlerseite wie bei Zuhörern – das Gebiet BENELUX plus Frankreich, aus dem allein 70 Prozent der Bands und sicher über 90 Prozent des Publikums stammten. Ob sich die Idee der Veranstalter, jedem Tag ein kostenloses “Open Space”-Konzert voran zu stellen, nachhaltig lohnt, mag zu bezweifeln sein, zumal der Wettergott diesmal nicht mitspielte und überdies nur eine geringe Zahl an Gästen bereits am ersten Tag vor Ort war. Die Lokalmatadoren AmAndA sorgten für eine schwungvolle Eröffnung des eigentlichen Festivals. Obwohl als Band…

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13.0
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(42:12, 46:53, 42:10 + 47:00, 2CD + DVD Audio, Legacy/Sony Music, 1972/2015) Nun sind wir – oder doch noch nicht? – wohl am Ende der “Reissue-Serie” von EL&P angelangt. Namhafte Soundtüftler – nach Steven Wilson nun wieder Jakko Jakszyk (of King Crimson fame) – nahmen sich in der Vergangenheit nach und nach alle Alben der Prog-Legenden vor und bastelten für Soundtüftler interessante Remasterings und/oder Mixes. Dabei wurde musikalisch nur äußerst selten für Überraschungen gesorgt, das Material von ELP ist nun einmal begrenzt und ausgereizt. “Trilogy”, das vierte Album (und drittes im Studio eingespieltes) der damals als Supergroup apostrophierten Briten, gilt…

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