Inior – Hypnerotomachia

Inior(39:58, CD, Eigenproduktion, 2015)
Multiinstrumentalist Marco Berlenghini gründete 2003 eine Band namens Apple Device, die inspiriert von Bands wie Yes, VdGG oder Dream Theater sich zum Ziel setzte, ihre eigene Art von Prog mit langen Stücken zu spielen. Sie trat oft live auf, wechselte immer wieder die Besetzung, kam aber letztlich nicht wirklich zu einem Ergebnis und löste sich 2011 folgerichtig auf. Zwei Jahre später traf Berlenghini dann Flavio Stazi, und die beiden beschlossen, sich auf die Ausarbeitung einer Rockoper zu stürzen. Das Duo entschied sich für den Bandnamen Inior und suchte sich für die Umsetzung ihrer Ideen geeignete Musiker. Sänger Stazi und Berlenghini, der Gitarren, Bass und Tasteninstrumente bedient, werden auf ihrem Debütalbum von Drummer Daniele Pomo, Bassist Domenico Dante und Gitarrist Stefano Marzioni begleitet. Ihrer Bandcamp-Seite zufolge ist mittlerweile eine Quintett-Besetzung für Auftritte gefunden, in der Berlenghini sich auf die Gitarrenarbeit beschränkt und mit Daniele Mastrovito ein Vollzeit-Keyboarder an Bord ist.

Ergebnis der Ideen des Duos sind knapp 40 Minuten Musik – keine bombastische Hochglanz-Rockoper, sondern eher eine Art Neoprog mit gelegentlichen härteren Passagen. Hinsichtlich der instrumentalen Arrangements gibt es nicht zu meckern, das haben die Italiener ordentlich umgesetzt. So kann zum Beispiel das fast achtminütige ‚Stain Of Steel‘ durchaus gefallen. Gewöhnungsbedürftig erscheint der Gesang. Stazi agiert recht auffällig, sein akzentuierter Vortrag dürfte jedoch die Geister scheiden, da diese Art von Theatralik nicht immer gut funktioniert – zudem ist Stazis Stimme für den Geschmack des Rezensenten nicht kräftig genug. Insofern bleibt diesbezüglich recht wenig hängen, während – wie gesagt – die instrumentalen Ausarbeitungen überzeugen. Bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich diese Band entwickelt.

Sehr schön übrigens das Frontcover, es basiert auf der gezeichneten Darstellung eines Kuriositätenkabinetts aus dem 17. Jahrhundert.
Bewertung: 8/15 Punkten (JM 8, KR 9)

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